Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT--Wieder einmal geht es in Griechenland ums Ganze. Griechenland muss diese Woche fällige Kredite über 5 Milliarden Euro zurückzahlen, muss aber weiter auf die zweite Hilfstranche der EU warten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geht nicht davon aus, dass auf dem EU-Finanzministertreffen in Brüssel am Montag die dringend benötigte Tranche über 31,5 Milliarden Euro freigegeben wird, unter anderem weil der endgültige Prüfbericht der Troika noch nicht vorliegt.
Immerhin hat das Parlament in Athen in der Nacht ein Hindernis aus dem Weg geräumt, indem es dem Sparhaushalt mit solider Mehrheit zugestimmt hat. Für anhaltende Verunsicherung an den europäischen Finanzmärkten sorgt daneben die zum Jahresende drohende Fiskalklippe in den USA. Als etwas stützend erweisen sich bessere Exportzahlen aus China. Die Exporte sind im Oktober nun bereits zum zweiten Mal in Folge gestiegen, wenn auch der Auftragseingang weiter schwach ist. In dieser Gemengelage tut sich an den Märkten zunächst wenig. Der DAX zeigt sich im frühen Handel knapp behauptet bei 7.160 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,2 Prozent auf 2.475 Zähler. Am Anleihemarkt bewegen sich die Notierungen bzw. die Renditen ebenfalls kaum.
Hauptthema bleibt Griechenland. Auch wenn Griechenland es mit Hilfe der EZB erneut hinbekommen sollte, trotz klammer Kassen, am Freitag Rückzahlungen von 5 Milliarden Euro zu stemmen, würde dies nichts an den übergeordneten Problemen ändern. "Egal, wie man es dreht und wendet. Griechenland braucht mehr Geld", sagt Michala Marcussen, Chefvolkswirtin der Societe Generale.
Der Euro zeigt sich im frühen Geschäft gegen den Dollar noch ohne klare Richtung nach dem Zweimonatstief am Freitag. Die Ergebnisse des EU-Finanzministertreffens könnten im Tagesverlauf für größere Bewegungen sorgen. Nach Einschätzung von Marcussen ist eine tragfähige Lösung für Griechenland nicht in Sicht und dürfte auch vor der Bundestagswahl 2013 unwahrscheinlich sein. Das Land benötige einen signifikanten Schuldenerlass und eine Art Marshall-Plan.
Für Unsicherheit sorgt auch die Fiskalklippe sowie die Gefahr weiterer Rating-Herunterstufungen in den USA. In der laufenden Woche wird sich der wiedergewählte Präsident Obama mit Vertretern von Demokraten und Republikanern zu Beratungen treffen. Die meisten Beobachter rechnen zwar mit einer Einigung - möglicherweise aber erst in letzter Minute. Ohne Einigung würden die USA 2013 wieder in die Rezession zurückfallen.
Am Aktienmarkt reagieren die Aktien von Deutsche Wohnen positiv auf gute Quartalszahlen. Für das Papier geht es um 2,3 Prozent nach oben auf 14,25 Euro. Zudem hat das Unternehmen seinen Ausblick angehoben. Nach Verkehrszahlen verliert die Fraport-Aktie 0,6 Prozent. Diese bewegen sich im Rahmen der Erwartungen. Die Klöckner-Aktie steigt am stärksten um 5,6 Prozent, nachdem die Analysten der BNP Paribas den Titel auf "Outperform" erhöht haben.
Im DAX setzen Lufthansa-Titel ihren jüngsten Höhenflug fort. Das Papier steigt u 1,5 Prozent auf 12,47 Euro. Bankenaktien werden weiter gemieden: Deutsche-Bank-Aktien verlieren 0,6 Prozent
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 18.00 Uhr EUR/USD 1,2715 -0,40% 1,2720 EUR/JPY 101,0517 -0,47% 101,1049 EUR/CHF 1,2057 -0,01% 1,2058 USD/JPY 79,4845 -0,06% 79,4915 GBP/USD 1,5895 -0,63% 1,5916
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November 12, 2012 03:48 ET (08:48 GMT)
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