Glänzt Palladium mit Aufwärtspotenzial? Palladium (WKN 966552 / ISIN XC0009665529) stieg im langen Zeitraum von zehn Jahren erstmals im Frühjahr 2010 deutlich über 500 US-Dollar pro Feinunze, um im Februar 2011 sogar bis auf 857 US-Dollar zu klettern. Dieses Niveau konnte - mit einzelnen Rücksetzern - bis zum Spätsommer 2011 in etwa gehalten werden. Nachfolgend bewegten sich die Preise in einer Seitwärtsrange zwischen 700 und 600 US-Dollar. Seit Jahresbeginn 2012 war Palladium jedoch das Edelmetall mit der vergleichsweise schwächsten Preisentwicklung. Nachdem das silberweiße Metall bis Ende Oktober sogar unter 600 US-Dollar gefallen war, geht es seit einigen Wochen allerdings wieder rasant aufwärts. Vor wenigen Tagen sprang Palladium innerhalb eines Tages um sieben Prozent von 608 auf 635 US-Dollar. Aktuell steht das Edelmetall bei 642 US-Dollar. Wie lässt sich der rasante Preiszuwachs erklären? Die Entwicklung könnte unter anderem mit dem kürzlich veröffentlichten Halbjahresbericht des britischen Chemieunternehmens Johnson Matthey zur Situation bei Palladium zusammenhängen: Das Traditionsunternehmen mit Sitz am Londoner Trafalgar Square ist zur Einschätzung gekommen, dass bei diesem Edelmetall die Nachfrage das Angebot um 915.000 Feinunzen überschreiten könnte - was die Anleger elektrisiert hat. Dem Bericht zufolge war die Schere zwischen Angebot und Nachfrage zuletzt vor zehn Jahren so weit auseinandergeklafft. Zusätzlicher Preisauftrieb könnte sich durch eine von Johnson Matthey erwartete robuste Nachfrage aufgrund von, niedrigeren Förderkapazitäten in Südafrika, abnehmenden Vorräten in Russland, und einem verstärkten Einsatz in Autokatalysatoren als Alternative zu dem teureren Platin ergeben. Das Zusammentreffen dieser drei Faktoren könnte zu weiterhin stark schwankenden Palladiumpreisen führen. Vor allem die seit August andauernden teils blutigen Streiks für höhere Löhne in südafrikanischen Platin- und Palladiumminen, in deren Verlauf viele Minenarbeiter entlassen wurden und die Produktion stark zurückgegangen ist, könnten als Preistreiber wirken. Insgesamt 35 Prozent des weltweiten Palladiumangebots werden von Südafrika gestellt. Aber auch Russland ist in größerem Maße für das Angebotsdefizit bei Palladium von insgesamt 915.000 Unzen verantwortlich: Dem Johnson Matthey-Bericht zufolge sollen aus den russischen Staatsreserven nur noch 250.000 Unzen zur Verfügung stehen - nach 770.000 Unzen im Jahr 2011. Nicht zuletzt könnte Palladium in der Industrie verstärkt nachgefragt werden. Obwohl das Edelmetall auch in der Medizintechnik und in der Elektroindustrie eingesetzt wird, schlägt die Katalysatorherstellung für Autos mit etwa 60 Prozent des Palladiumbedarfs zu Buche. Obwohl die Autohersteller in den westlichen Industrieländern beim Absatz derzeit große Probleme bekommen, könnte die wachsende Konsumneigung in den Schwellenländern die Zahl der insgesamt verkauften Autos weiter ansteigen lassen, wovon der Palladiumpreis profitieren könnte. Anleger sollten jedoch beachten: Das den USA in wenigen Wochen bevorstehende Fiscal Cliff birgt auch für Palladium Gefahren: Sollte kein Kompromiss gefunden werden, ist als Folge der dann einsetzenden Rezession mit Einbrüchen bei den Autoverkäufen zu rechnen. Die Schmuckindustrie fällt für die Entwicklung des Palladiumpreises kaum ins Gewicht. Die Nachfrage ist im Vergleich zu Gold zwar gering, soll aber laut Analyse der Commerzbank ein 3-Jahreshoch erklimmen. Während derzeit eine Unze Palladium knapp unter 650 US-Dollar kostet, gehen von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten davon aus, dass der Preis 2013 angesichts der vielen für eine Verknappung sprechenden Faktoren auf 800 US-Dollar je Unze ansteigen könnte. Hochgerechnet auf 2015 würden sogar 925 US-Dollar fällig. Für kurz- und mittelfristig anziehende Palladiumpreise spricht auch die Chartanalyse: Zuletzt haben sich die Bullen eindrucksvoll zurückgemeldet. Aktuell verharrt das Edelmetall knapp unter dem Widerstand bei 647 US-Dollar, dessen Bruch einen Anstieg bis 656 US-Dollar auslösen würde. Oberhalb von 656 US-Dollar wäre bereits ein Kaufsignal aktiv und eine Kaufwelle bis 684 US-Dollar möglich. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen kein hinreichender Indikator für künftige Wertentwicklungen sind. Rohstoffpreise hängen, wie die oben stehenden Ausführungen zeigen, von einer Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Faktoren ab, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten. Die oben stehenden Ausführungen zeigen außerdem, wie schwankungsanfälllig der Palladiumpreis ist. Anleger sollten sich stets darüber bewusst sein, dass solch starke Preisschwankungen das Risiko einer Investition in Palladium deutlich erhöhen. Long Mini Future auf Palladium (Troy Ounce)
Long Mini Future auf Palladium (Troy Ounce)
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