(neu: Schlusskurse und Analystenkommentar von Warburg Research)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Belastet von einem Anteilsabbau durch den
Großaktionär Haniel haben die Aktien von Celesio
Das Duisburger Familienunternehmen Haniel hatte am Vorabend überraschend Anteilsverkäufe zum Schuldenabbau angekündigt und im Falle von Celesio auch schnell umgesetzt. Dabei wurden Aktien im Volumen von rund 7,9 Millionen Stück zu einem Kurs von 12,60 Euro veräußert und ein Erlös von rund 100 Millionen Euro erzielt. Die Beteiligung von Haniel an dem Unternehmen liegt nunmehr noch bei 50,01 Prozent. Am Markt kam positiv an, dass das Angebot laut Haniel fünffach überzeichnet war. Innerhalb der kommenden 18 Monate soll nun noch der Anteil an Metro von 34,24 auf 30,01 Prozent gesenkt werden.
ANALYSTEN SEHEN KAUFGELEGENHEIT BEI CELESIO
Als Überraschung wertet DZ-Bank-Analyst Thomas Maul das geringe Volumen bei Celesio. "Wir hätten erwartet, dass Haniel den Anteil auf deutlich unter 50 Prozent senkt", so der Experte. Die Tatsache, dass Haniel die Kontrollmehrheit an Celesio behält, zeige aber, dass man sich von der strategischen Neuausrichtung des Pharmahändlers Mehrwert verspreche. Dies deckt sich mit seiner Einschätzung und so dürften die Stärkung des Kerngeschäfts und Kostensenkungen zu profitablem Wachstum führen. Nach anfänglichem Druck auf den Kurs dürften die Anleger eine Kaufgelegenheit wittern, so Maul.
Die sieht auch Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research. Er hob daher Celesio von "Hold" auf "Buy" an, beließ aber Kursziel auf 16,00 Euro. Der Kursrückgang biete eine gute Gelegenheit zuzuschlagen, denn die Entscheidung des Familienunternehmens Haniel sei rein bilanztechnischer Natur und habe nichts mit einem verschlechterten Ausblick bei Celesio zu tun. Am fundamentalen Umfeld habe sich seit der Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal nichts verändert.
Auch für Commerzbank-Analyst Volker Braun stellt die "technische
Schwäche" des Celesio-Aktienkurses eine Kaufgelegenheit dar. Die
Möglichkeit eines Notverkaufs von Celesio durch Haniel sei nun wohl
vom Tisch, da der Anteilseigner den Pharmagroßhändler wie auch seine
Anteile an Metro als Kerninvestitionen betrachte, so Braun in einer
aktuellen Studie. Zum geplanten Verkauf der Metro-Anteile schrieb
Brauns Kollege Jürgen Elfers, die damit einhergehende Erhöhung des
Streubesitzes sei eine gute Nachricht für den Handelskonzern, denn
sie könnte zusammen mit mittelfristigen Umstrukturierungserfolgen
die Rückkehr in den DAX
Analyst Edouard Aubery von Equinet bleibt bei Celesio auch nach dem Anteilsverkauf durch Haniel und der fünffachen Überzeichnung des Angebots vorsichtig. Die Markterwartungen an die Ergebnisverbesserungen 2013 seien zu hoch und es drohten negative Überraschungen. Aubery stuft die Celesio-Papiere weiterhin nur mit "Hold" ein. Die Celesio-Aktie zu halten empfiehlt auch Analystin Barbara Ambrus von der LBBW. Das offensichtlich rege Interesse am Celesio-Papier dürfte den Titel mittelfristig stützen, hieß es von der Expertin. "Das Vorgehen bei Celesio halten wir damit für wesentlich Aktienkurs-schonender als bei Metro."/ag/ajx/ck/he
ISIN DE000CLS1001 DE0007257503
AXC0248 2012-11-28/17:57