Von MANUEL PRIEGO-THIMMEL
Im frühen Handel am Mittwoch ziehen Europas Börsen nur leicht an. Die Anleger warten auf die Auktion italienischer Staatsanleihen längerer Laufzeiten. Vor den Wahlen in knapp zwei Wochen wird man genau darauf achten, ob die Papiere von den Investoren gut angenommen werden. Beunruhigende Nachrichten kommen aus Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft in Europa scheint das Ziel der Neuverschuldung von drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu verfehlen.
Der Dax steigt 0,2 Prozent auf 7.675 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,1 Prozent auf 2.653 zu. Sollten die italienischen Anleihen auf eine gute Nachfrage stoßen, könnte das sowohl den Euro als auch die Aktienmärkte stützen. Am Dienstag erholten sich nach mehrtägiger Durststrecke die Anleihemärkte der Peripherie, was die Stimmung der Börsianer aufheiterte. Im frühen Handel setzt sich die Vortagestendenz fort. Die Rendite zehnjähriger spanischer Benchmarkanleihen fällt um 7 Basispunkte (Bp) auf 5,23, für die entsprechenden italienischen Titel geht es 4 Bp auf 4,46 nach unten.
US-Präsident Barack Obama hat in seiner Rede an die Nation erneut die Republikaner aufgefordert, zur Vermeidung der drohenden automatischen Ausgabenkürzungen Anfang März an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Demokraten und Republikaner streiten nun schon seit Monaten, wie die ausufernden Staatsschulden in den Griff zu kriegen sind. Während die Demokraten vornehmlich auf Steuererhöhungen setzen, wollen die Republikaner die Ausgaben kürzen. Dirk Gojny, Marktstratege der National Bank, geht nicht davon aus, dass die Rede Bewegung in die Debatte bringen wird.
Die Societe Generale erwartet, dass die Kürzungen in vollem Umfang in Kraft treten werden. Die Ironie in der Obama-Rede liege darin, dass die von beiden Parteien vereinbarten Kürzungen auf eine Initiative des Präsidenten während der Verhandlungen über die Anhebung der Schuldenobergrenze 2011 zurückzuführen seien. Die Mehrheit der Republikaner bestehe darauf, dass die Ausgabenkürzungen nur durch Einsparungen an anderer Stelle ersetzt werden könnten. Die Analysten glauben, dass die Kürzungen Risikopapiere wie Aktien belasten werden.
Am Devisenmarkt hält der Euro an den Gewinnen vom Dienstag fest und notiert um das Niveau von 1,3470 zum Dollar. Vor dem G-20-Treffen in Moskau am kommenden Wochenende hatten die G-7-Länder ihr Bekenntnis zu marktbasierten Wechselkursen erneuert. Dennoch ist von Spannungen auszugehen, nachdem der Yen in den vergangenen Monaten um mehr als 20 Prozent gegen die großen Währungen abgewertet hat. Im Handel ist von der Angst vor einem Währungskrieg die Rede.
Die Aktie der Societe Generale verliert nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen der Bank 3,2 Prozent. Der Verlust fiel mehr als doppelt so hoch wie erwartet aus, obwohl die ebenfalls einkalkulierten Abschreibungen geringer waren als prognostiziert. "In der Summe zeichnet das ein operativ ziemlich düsteres Bild", so ein Händler. Dazu passe der Rückgang der Einnahmen um 15 Prozent. Positiv wird die hohe Kapitalausstattung hervorgehoben, die eine Kapitalerhöhung unwahrscheinlich macht.
Nach Zahlen der australischen Tochter Leighton sind Hochtief-Aktien mit einem Plus von 5,5 Prozent gesucht. Leighton habe mit dem operativen wie auch dem bereinigten Ergebnis jeweils das obere Ende ihrer Zielspanne erreicht, sagt die DZ-Bank. Auch der Ausblick wird von den Analysten recht positiv zur Kenntnis genommen. Für die Leoni-Aktie geht es um 3,6 Prozent nach oben, nachdem der Automobilzulieferer einige vorläufige Eckdaten zum vergangenen Jahr veröffentlicht hat.
TUI-Papiere verlieren 2 Prozent. Europas größter Reisekonzern hat im ersten Quartal trotz leicht höherer Umsätze mehr Geld verloren als im Vorjahr. Ein schwacher Jahresauftakt bei der Tochter TUI Travel und erneut rote Zahlen bei der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd drückten den Konzern in die Verlustzone. Im TecDAX machen SMA-Solar-Papiere einen Sprung von 9,5 Prozent. Vorstandschef Urbon hat sich zuversichtlich geäußert, in diesem Jahr schwarze Zahlen zu schreiben.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 18.11 Uhr EUR/USD 1,3450 +0,4% 1,3400 1,3450 EUR/JPY 125,3278 -0,8% 126,2913 125,3278 EUR/CHF 1,2335 -0,0% 1,2338 1,2335 USD/JPY 93,1920 -1,1% 94,2440 93,1950 GBP/USD 1,5648 -0,0% 1,5649 1,5650
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February 13, 2013 04:34 ET (09:34 GMT)
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