Von Christine Benders-Rüger
Der Rückversicherer Swiss Re hat im vergangenen Jahr ungeachtet des Wirbelsturms Sandy prächtig verdient und erhöht nun die Dividende. Beim Erreichen ihrer Finanzziele bis 2015 sehen sich die Schweizer auf Kurs. Der Konzerngewinn erhöhte sich dank sprudelnder Prämieneinnahmen auf 4,2 Milliarden von 2,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Zudem wirtschaftete der Bereich Property & Casualty Reinsurance sehr profitabel. Darüber hinaus trugen neben der Auflösung von Rückstellungen der vergangenen Jahre Gewinne aus Kapitalanlagen zum Ergebnis bei. Neben der regulären Dividende können sich die Swiss-Re-Aktionäre auch auf eine Sonderausschüttung freuen. Bei den Prämieneinnahmen verbuchten die Schweizer ein Wachstum von 15 Prozent auf 25,4 Milliarden Dollar.
Die Schaden-Kosten-Quote der Gruppe lag bei 83,1 Prozent und fiel damit besser aus als die für 2012 geschätzten 94 Prozent. Darin enthalten ist die unveränderte Schadenschätzung von 900 Millionen Dollar für Hurrikan Sandy, die der Konzern schon Ende November 2012 bekannt gegeben hat. Bereinigt um die Auflösung von Rückstellungen und die im Vergleich zu den Erwartungen geringer ausgefallene Schadenbelastung durch Naturkatastrophen 2012 lag die Schaden-Kosten-Quote bei 91,1 Prozent. Bei der Schadenkostenquote wird bei einem Versicherer das Verhältnis zwischen Prämieneinnahmen und Aufwendungen für Schäden wiedergegeben. Je geringer diese Quote, desto profitabler arbeitet das Unternehmen. Ist die Schadenkostenquote größer 1, so wird im eigentlichen Versicherungsgeschäft Verlust gemacht.
In der Sparte P & C Reinsurance, dem Sachgeschäft von Swiss Re, erhöhte sich der Gewinn um 1,9 Milliarden auf 3 Milliarden Dollar. Als Gründe nannten die Schweizer den über 20-prozentigen Anstieg der Nettoprämien, die Verbesserung der Margen, die Auflösung von Rückstellungen und die Anlagegewinne. Das Ergebnis enthält die entstandene Schadenlast durch Sandy. Die Schaden-Kosten-Quote von P&C Re lag 2012 bei 80,7 Prozent nach 104 Prozent im Vorjahr. Bereinigt - also ohne Berücksichtigung aufgelöster Rückstellungen und der unter den Erwartungen liegenden Schadenbelastung durch Naturkatastrophen - belief sich der Schaden-Kosten-Satz auf 90,1 Prozent.
Zur wichtigen Erneuerungsrunde hieß es von den Schweizern, die Erneuerungen des P&C-Vertragsgeschäfts im Januar seien erfolgreich verlaufen. Hier sei ein Wachstum von 11 Prozent erreicht worden. Ohne Berücksichtigung der wirtschaftlichen Auswirkungen tieferer Zinssätze stiegen die Preise im Portfolio um 2 Prozent. Berücksichtigt man die Zinssätze, war das risikoangepasste Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr stabil. Weniger rund lief es bei Swiss Re im Bereich Life & Health Reinsurance, hier ging das Ergebnis wegen niedrigerer Erträge aus Kapitalanlagen auf 739 Millionen Dollar zurück. Im Vorjahr stand hier noch ein Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar in der Bilanz.
Der Konzern will nun seine Dividende auf 3,50 Schweizer Franken von 3,00 Franken im Vorjahr aufstocken. Zudem soll eine Sonderdividende von 4,00 Franken je Aktie gezahlt werden. Insgesamt entspricht diese Ausschüttung einer Kapitalrückzahlung an die Aktionäre von rund 2,8 Milliarden Dollar.
Zuvor hatte schon Branchenprimus Munich Re für das vergangene Jahr dank weniger Naturkatastrophen den Gewinn kräftig gesteigert. Der Konzern verdiente im Gesamtjahr 3,2 Milliarden Euro - rund viereinhalb Mal so viel wie noch 2011. Munich Re berichtete für das vierte Quartal auch dank der Auflösung einer Rückstellung eine Schaden-Kosten-Quote von 83,2 Prozent bei der Schaden- und Unfall-Rückversicherung. Für das Gesamtjahr lag sie in dem Segment bei 91,0 Prozent - ein sehr guter Wert gegenüber dem Vorjahr, als die Quote noch 113,8 Prozent betrug.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/cbr/brb
(END) Dow Jones Newswires
February 21, 2013 01:57 ET (06:57 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.