Die Aktienmärkte prallten gestern nahe den Rekordständen wieder ab. Diesmal haben die politischen Risiken und die Sorge um eine geringere Notenbankenunterstützung zugenommen. Außerdem sorgten Gerüchte über eine Schieflage eines Hedgefonds im Rohstoffsektor für Verunsicherung.
Die guten Umfragewerte von Italiens Ex-Premier Berlusconi sorgen für Unruhe. Denn im Falle eines Wahlerfolgs hat er angekündigt, die Sparmaßnahmen zu kündigen, was den aktuellen italienischen Konsolidierungskurs in Gefahr bringen dürfte. In den USA hat die amerikanische Notenbank Fed ihr letztes Sitzungsprotokoll veröffentlicht. Mitglieder konstatieren, dass die Kreditbedingungen sich verbessert haben und äußerten sich daher besorgt über die expansive Geldpolitik. Die Fed will im März das Anleihekaufprogramm auf den Prüfstand stellen. Ohne diese Notenbankpolitik wären die Renditen der zehnjährigen Anleihen bei drei Prozent - das glaubt zumindest Goldman Sachs. Aktuell notieren sie bei rund zwei Prozent. Ein Richtungswechsel der Notenbankpolitik würde den Druck auf die Anleihekurse verstärken.
Zuvor hatten Gerüchte, dass ein Hedgefonds seine Schieflage beim Ölpreis bereinigen muss, die Rohstoffpreise kräftig sinken lassen. In Asien hat sich die Abwärtsspirale weiter gedreht und vor allem der Aktienmarkt in Shanghai verlor mit fast drei Prozent deutlich. Aber auch der Nikkei gab mit rund 1,4 Prozent deutlich nach. Im frühen Handel verloren die Edelmetallpreise nochmal an Boden. Der Goldpreis liegt nun bei etwa 1565 und Silber bei 28,50 USD.
Auch in China wird über eine weniger expansive Geldpolitik nachgedacht. Für Unruhe bei chinesischen Geldpolitikern sorgen die rasant steigenden Immobilienpreise. Vorbörslich berichtet Europas größter Versicherer Allianz über ihr abgelaufenes Geschäftsjahr. Der Gewinn wurde auf 5,2 Milliarden Euro verdoppelt, die Dividende bleibt daher stabil bei 4,50 Euro. Der Aktienkurs steigt vorbörslich leicht an. Im Gegensatz zum DAX, der aktuell bei rund 7710 Punkten notiert. Von Interesse dürften heute Vormittag die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone sein. In den USA dann die Verbraucherpreise (14.30 Uhr) und um 16 Uhr der Philly Fed-Index sowie die bestehenden Häuserverkäufe für Januar.
Hartmut Schneider
CeFDex Market Research für flatex
CeFDex AG
Wertpapierhandelsbank
Frankfurt/ Main