Spätestens jetzt nach dem zweiten großen Tagesverlust in Folge nehmen die Bedenken an den Märkten wieder stärker zu. Wahlen in Italien und der Haushaltsstreit in den USA, wo die Zeit, um Haushaltskürzungen abzuwenden, immer knapper wird. Eine Einigung der politischen Parteien ist nicht geschafft. Jetzt fielen gestern noch die US-Konjunkturdaten schwach aus und verstärken damit die Ungewissheit.
Sowohl der VDAX-New als auch der VIX in den USA, die die Volatilität und damit die Unsicherheit am Aktienmarkt messen, sind gestern um fast zehn Prozent gestiegen. Der Philly-Fed-Index, der die Wirtschaftsstimmung im verarbeitenden Gewerbe in der Region Philadelphia misst, sank im Februar mit minus 12,5 überraschend kräftig ab. Auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen mit 162.000 neuen Stellengesuchen etwas schlechter als von Volkswirten erwartet aus. Dagegen konnte sich die Lage am Immobilienmarkt etwas stabilisieren. Sogar die zuletzt arg gebeutelten Edelmetalle Gold und Silber konnten sich aufgrund der zunehmenden Risikofaktoren leicht erholen. Als "sicheren Hafen" wurden auch die Anleihenmärkte betrachtet, die gestern deutlich zulegen konnten.
Bei den Einzelaktien gab es nachbörslich allerdings etwas Erfreuliches zu melden. Die Aktien von PC-Hersteller Hewlett-Packard sind um mehr als sechs Prozent gestiegen, nachdem die Erwartungen für das erste Geschäftsquartal locker übertroffen wurden. Außerdem passte der Ausblick auf das laufende Quartal, der ebenfalls über den Analystenerwartungen gelegen hat. In Asien konnte der Nikkei wieder etwas steigen, aber die meisten anderen asiatischen Aktienmärkte endeten leicht im Minus. Der Yen war eine Woche vor der vermeintlichen Wahl eines neuen Gouverneurs der Bank of Japan relativ stabil. Das gilt auch für den Euro, der auf über 1,32 USD klettern konnte.
Heute ist der um 10.00 Uhr veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex von Bedeutung. Er wird leicht stärker bei 104,90 Punkten erwartet. Ansonsten stehen heute kaum nennenswerte Konjunkturdaten an. Das deutsche BIP-Wachstum im 4. Quartal wurde bereits mit einem Minus von 0,6 Prozent heute Morgen bestätigt. Der DAX zeigt sich heute früh im vorbörslichen Handel leicht erholt bei etwa 7620 Punkten. Größter Gewinner ist aktuell die Commerzbank mit einem Plus von knapp einem Prozent, nachdem sie gestern fast drei Prozent verloren hat.
Hartmut Schneider
CeFDex Market Research für flatex
CeFDex AG
Wertpapierhandelsbank
Frankfurt/ Main