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Dow Jones News
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fair-news.de/Zypern, Markt und Macht - wie das Geld der Sparer durch eine Parallelwährung sicher werden kann. Von Robert Schmidtke

Die entfesselten Finanzmärkte sind für die Demokratie heute 
gefährlicher, als es der Kommunismus zu Zeiten des Kalten 
Krieges und des Ost-West-Konflikts gewesen ist. 
 
Müssen, oder müssen die Kleinsparer nicht für die 
Staatsschuldenkrise, die tatsächlich nichts anderes als eine 
Krise der zockenden Banken ist, herhalten? Der Versuch der elf 
Finanzminister der Euro-Staaten, im Auftrag von Troika, 
Staatschefs und genau dem Gusto der Banken folgend, die 
Kleinanleger auf Zypern zu enteignen, wird von Menschen in allen 
Ländern Europas als genau das erkannt, was er auch sein sollte: 
Als Test, was passiert, wenn man es überall tut. Als Test, die 
Politik von der Pflicht zu entbinden, sich mit der eigentlichen 
Macht hinter sich anzulegen. Dem Finanzkasino, den Börsen, den 
Spekulanten. 
 
Robert Schmidtke, Vorsitzender von Frühling in Deutschland, 
einer neuen Partei in Deutschland, die zur Bundestagswahl im 
September mit einer neuen, politischen Kultur - und einer echten 
Perpsektive zur bisherigen Geldpolitik der Bundesregierung - 
antritt, schreibt dazu in einem Leitartikel in GT, wie er und 
seine Partei diese Enteignung der Sparer in Deutschland 
verhindern werden. 
 
Der 49jährige Unternehmer aus Regensburg, Vater von zwei 
erwachsenen Kindern, beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren 
mit dem Mysterium Geld. Der Wirtschaftswissenschaftler kandidiert 
als Vorsitzender seiner Partei bei den nächsten Wahlen nicht nur 
für eine neue politische Kultur in Deutschland. Nein, mehr noch, 
er tritt ernsthaft als Kanzlerkandidat an - und hat den festen 
Willen, dieses Amt auch zu bekleiden. 
 
In GT - dem deutschen Online-Magazin für Politische Kultur - 
schreibt Parteichef Schmidtke in einem Leitartikel 
 
Ich gestehe: Ich fühle mich zutiefst beschämt. Ich schäme 
mich, wenn ich unseren Bundesfinanzminister im Fernsehen ertragen 
muss, der es bedauert, dass die zypriotischen Abgeordneten in der 
Nacht auf den 20. 3. 2013 die EU-Beschlüsse und das Diktat der 
Troika von Internationalem Währungsfond (IWF), EU-Kommission und 
der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht einfach, stumpf, 
un-hinterfragt abgenickt und umgesetzt haben. Es ist die Höhe, 
wenn selbst Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier für 
sozialdemokratische Impulse zu sprechen behaupten, indem sie 
sagen, jeder, also eben auch der Kleinanleger müsse für die 
verschuldeten Banken in Zypern gerade stehen. Ins selbe Horn 
stoßen Cem Özdemir und Jürgen Trittin bei Anne Will und 
anderen Protagonisten eines Medien-Hype um die Frage: Darf man 
Sparer bestehlen? 
 
Und ich frage mich: Habe ich da etwas falsch verstanden? Hat 
mich mein Verständnis von Humanismus und Bildung ein halbes 
Jahrhundert um den Zynismus der Wirklichkeit betrogen? 
 
Richtig ist: Die ganze Welt fordert von den paar Zyprioten, dass 
diese auf ihrer kleinen Insel für eine Politik bluten müssen, 
die immer gut davon gelebt hat, dass sie großen Investoren den 
sicheren Hafen für große Geldmengen versprochen hat, deren 
Herkunft - sagen wir einmal vorsichtig - nicht immer ganz klar 
und sauber nachweisbar ist. Der Versuch einer Enteignung der 
Kleinsparer bleibt nach den Diskussionen der letzten Tage 
unlöschbar im Gedächtnis der Menschen haften. 
 
Auch die Anleger in Deutschland und überall in der Welt müssen 
also erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass, wenn das ernst gemeint 
sein sollte, was den zypriotischen Sparern abverlangt wird, auch 
ihre eigenen Spareinlagen auf deutschen Banken und Sparkassen 
nicht mehr das Papier wert sind, auf dem ihnen die Sicherheit 
ihrer Ersparnisse einst versprochen worden ist. Und auch die 
Versprechen der Bundeskanzlerin werden womöglich übermorgen 
schon halt nur noch so eine Idee gewesen sein; Versprecher. Kann 
doch mal passieren. 
 
Die Menschen in Zypern sind also auf die Straße gegangen. Das 
war ihr gutes Recht. Und das wird es bleiben, so lange es als 
Konsens gilt, dass die Einlagen von ganz normalen 
Durchschnittssparern als sicher zu gelten haben - auch dann, wenn 
sie auf der Bank deponiert werden. Die Menschen in Zypern 
protestieren. Gegen die Teilenteignung Ihrer Sparguthaben, die 
Brüssel Ihnen aufzwingen wollte, auch wenn die Politiker jetzt 
so erschreckt behaupten, sie hätten immer gesagt, den Zyprioten 
stehe es frei, auch andere Mittel zur Finanzierung der 
Staatssanierung zu finden. Die Menschen auf der Insel der Götter 
sind zu Recht empört. Sie protestieren auch gegen die Deutsche 
Regierung. Die Zyprioten, wie auch die Griechen und andere, sehen 
in der Politik der Berliner Republik den Taktgeber für die 
Zwangsmaßnahmen. Noch ist der Protest weitestgehend friedlich. 
Dass das nicht so bleiben muss, ja, dass es ganz sicher nicht so 
bleiben wird, dämmert den Götzen des Geldes im Kanzleramt und 
in den Regierungspalästen der weiteren Finanzdiktatoren Europas 
spät erst, sehr spät. Zu spät? Nun, vielleicht noch nicht zu 
spät. Vielleicht aber auch doch. 
 
Sicher ist eigentlich wenig, am wenigsten unser Geld auf den 
Konten der Banken, wo immer diese stehen. 
 
Dabei hätte alles auch ganz anders verlaufen können. 
 
Eine Analyse auf Spiegel Online teilt die Eurokrise in Phasen 
ein. Phase eins: Zu Beginn der Krise sollte der Steuerzahler die 
ganze Last tragen. Phase zwei: Seit Griechenlands Schuldenschnitt 
sind Gläubiger wie Banken und Versicherungsgesellschaften mit in 
der Haftung. Phase drei: Unbegrenzte Anleiheaufkäufe durch die 
EZB. Phase vier: In Zypern beginnt die Teilenteignung der 
Bankkunden. 
Das markiert eine Zeitenwende. 
 
So viel Frechheit war noch nie. 
 
Es zeigt jedoch vor allem: Wie weit die Angst vorangeschritten 
ist; die Angst der Herren des Geldes. Und Zypern zeigt noch mehr: 
Wer immer und wo immer was auch immer als sicher bezeichnet, der 
hat im Hintersinn etwas ganz anderes. Es ist die Schlafpille, die 
den Kritikern verabreicht werden soll, die diese Auguren der 
Behauptung einer Sicherheit, die es nicht gibt, den Menschen 
zumuten. 
Die Süddeutsche Zeitung titelt dieser Tage mit einem 
Merkel-Zitat: Die deutschen Konten sind sicher. 
 
Das ist auch so ein Schnack. Und wenn seine Auswirkungen nicht 
so traurig wären, so könnte man gern glockenhell auflachen. 
 
Worum geht es eigentlich der Frau Merkel, unserer 
Bundeskanzlerin, deren Politik in der Mitte der deutschen 
Gesellschaft zu Recht geschätzt wird, wirklich? Es geht auch 
ihr: um Geld. Mehr noch aber um das System, wie unser Geld 
funktioniert. 
 
Und wie funktioniert es nun? Es basiert auf zwei Regeln. 
 
Regel Nr. 1 besagt, dass Geld den Tausch von Waren und 
Dienstleistungen garantiert. 
Regel Nr. 2 besagt, dass Geld einen Wert darstellt und dass es 
mehr werden kann, wenn es angelegt wird. 
 
Soweit so gut. Denken wir und hoffen, dass die Manager des 
Geldes das schon schaukeln werden. Tun sie aber - leider - nur 
zockend. Das Finanzkasino gibt immer dem das Wort, der am 
lautesten schreit. Das sind - wiederum leider - nicht immer die 
Aufrichtigen. Es sind zumeist sogar gerade nicht jene, sondern 
die anderen. Die Zocker. Diejenigen, die am meisten zu verlieren 
haben, wenn die Regeln geändert werden: 0,1 Prozent 
Finanztransaktionssteuer auf Geschäfte im Millisekundentakt? 
Unmöglich! Schreien diese bösen Buben. 6,75 Prozent dem 
zypriotischen Kleinbauern einfach klauen? Wunderbare Idee! Es ist 
so gegensätzlich und scheinbar unverträglich wie sozial 
tatsächlich unverantwortlich - und doch eine Realität, die in 
der herrschenden deutschen Politik der Mitte von Links bis Rechts 
auf ein breites Grinsen trifft. 
 
Doch ein breites Grinsen ist eben doch nicht immer besser, als 
ein schmales Wissen: Die Proteste der Zyprioten haben uns das 
gezeigt. Dass sich diese Vertreter eines schmalen Wissens bei 
aber dennoch unbändigem Stolz und nicht zu überbietendem 
Selbstbewusstsein am Ende durchsetzen, bleibt zu hoffen. Denn 
sonst ... 
 
Aber zunächst wieder ins Herz unseres Themas: 
 
Unser Geldsystem von heute ist längst an seine Grenzen 
gestoßen: Geld wird vermehrt nicht mehr in Realgüter 
investiert, sondern existiert überwiegend nur noch virtuell. 
Damit sich die Krise nicht noch weiter ausbreitet, benötigen wir 
nach meiner festen Überzeugung ein Update unseres Geldsystems. 
Das nun zu erklären, ist auch für mich nicht leicht, weil es 
sich eben um ein komplexes Thema handelt. Ich versuche es 
trotzdem. 
 
Neben dem Euro würde sich für jedes Land des Euroverbundes 
nach meinem Dafürhalten eine nationale Parallelwährung 
hervorragend eignen. Wir können diese auch Komplementärwährung 
nennen. Dann stellen wir uns folgendes etwa für Deutschland vor: 
Der Angestellte bei Siemens erhält seinen monatlichen Lohn z.B. 
in Euro oder in der Parallelwährung, ganz wie er es will. Nennen 
wir die Parallelwährung einfach mal D-Mark-2.0. Entscheidet er 
sich für den D-Mark-2.0, kann er alles damit bezahlen, Miete, 
Essen, Kleidung. Wenn ihm auf seinem Girokonto am Ende des Monats 
D-Mark-2.0 übrig bleiben, wird zum Monatswechsel eine Gebühr 
fällig von beispielsweise 0,5%. Wenn nun der Angestellte am 30. 
des Monats noch 1000 D-Mark-2.0 auf seinem Konto hat, dann 
erscheint am 1. Tag des Folgemonats sein Kontostand mit 995 
D-Mark-2.0. Jetzt werden Sie sich fragen, wo sind die fünf 
D-Mark-2.0 geblieben? Und warum sind ihm überhaupt diese fünf 
D-Mark-2.0 abgezogen worden? 
 
Zur ersten Frage: von den fünf D-Mark-2.0 bekommt die Bank für 
die Kontoführung, also für die Organisation des Geldverkehrs 
eine D-Mark-2.0. Davon kann die Bank sehr gut leben. Denn das 
Kerngeschäft einer Bank ist nicht die Gewinnmaximierung beim 
Zocken. Das Kerngeschäft einer Bank ist die Versorgung der 

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

March 25, 2013 06:42 ET (10:42 GMT)

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