Der Rechtsstreit zwischen Monte dei Paschi di
Siena (MPS) und Nomura spitzt sich zu: Die italienische Polizei hat
1,8 Milliarden Euro von der japanischen Investmentbank Nomura
beschlagnahmt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in
Siena mit. MPS wirft Nomura und auch der Deutschen Bank
Die drittgrößte italienische Bank MPS steht wegen der Derivategeschäfte selbst unter Druck. Die Ermittler versuchen herauszufinden, ob das angeschlagene Institut durch die von der Deutschen Bank und Nomura gekauften Produkte Verluste verschleiern wollten. Berichten zufolge wurden das Minus und die deswegen notwendige Staatshilfe aber durch diese Taktik nur höher. Der tiefe Fall der ältesten Bank der Welt ist aus diesem Grund auch ein großer politischer Skandal in Italien und war Anfang des Jahres ein wichtiges Wahlthema.
Zudem sieht sich auch der amtierende EZB-Präsident Mario Draghi dem Vorwurf ausgesetzt, dass er als damaliger Chef der italienischen Notenbank nicht genau genug hingeschaut hat. Er selbst hatte diesen Vorwurf jüngst zurückgewiesen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe den Fall längst untersucht und festgestellt, dass die italienische Zentralbank zur richtigen Zeit das Richtige getan habe, sagte er Anfang Februar.
Die Geschäfte mit der Deutschen Bank und Nomura hatten MPS geschätzte Verluste von 730 Millionen Euro eingebrockt. Die ohnehin schon vorhandenen Löcher in der Bilanz der italienischen Bank wurden dadurch noch größer. Ende vergangenen Jahres hatte die EU-Kommission eine dringende Kapitalspritze von 3,9 Milliarden Euro für die MPS genehmigt - damit wurde die im Zug der Finanzkrise bereits im Jahr 2009 erhaltenen Staatsmittel deutlich aufgestockt. Um die Verluste in den Griff zu bekommen, will die Bank tausende von Stellen abbauen und zahlreiche Sparten verkaufen./zb/jsl/kja
ISIN DE0005140008 JP3762600009
AXC0141 2013-04-16/13:27