Von Thomas Rossmann
Die Spannung vor dem US-Arbeitsmarktbericht ist groß und sorgt für kaum veränderte Aktienkurse an der Wall Street am Donnerstag. Im Tageshoch übersprang der Dow-Jones-Index zwar kurzzeitig die Marke von 15.000 Punkten, doch stärker zugreifen wollen die Anleger nicht. Denn von dem am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht erhoffen sich die Investoren Klarheit in Bezug auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank.
Die Federal Reserve hat ihre Geldpolitik an die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes geknüpft. Dieser erholt sich zwar, aber nicht zur Zufriedenheit der Währungshüter. Die Fed will ihre lockere Geldpolitik erst dann aufgeben, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent fällt. Das dürfte aber noch länger dauern. Volkswirte schätzen, dass die Quote im Mai unverändert bei 7,5 Prozent lag.
Die jüngsten Daten scheinen eher pessimistische Erwartungen zu rechtfertigen. In der letzten Maiwoche beantragten zwar weniger Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang fiel aber etwas geringer aus als erwartet. Gleichzeitig wurde die Zahl der Erstanträge aus der Vorwoche nach oben revidiert. Schon am Mittwoch meldete der private Dienstleister ADP einen geringeren Beschäftigungsaufbau in der Privatwirtschaft als erwartet. Und auch beim ISM-Index für den Dienstleistungssektor enttäuschte die Beschäftigungskomponente.
Zuletzt mehrten sich allerdings innerhalb der Notenbank trotz des eher verhaltenen Beschäftigungsaufbaus die Stimmen, die für eine Rückführung des Anleihekaufprogramms in einigen Monaten plädieren, falls sich die Wirtschaft weiter erholt. Das hatte zuletzt Befürchtungen geweckt, dass die Zeit des billigen Geldes bald vorbei sein könnte.
Der Dow-Jones-Index reduziert sich um 0,1 Prozent auf 14.952 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite notieren unverändert. Am Anleihemarkt geben die Notierungen nach den Erstanträgen leicht nach. Im Gegenzug klettert die Rendite zehnjähriger Treasurys um einen Basispunkt auf 2,10 Prozent. Der Euro baut die Gewinne während der Pressekonferenz zum Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) etwas aus und kostet aktuell 1,3194 Dollar. Die EZB hat ihre Geldpolitik bestätigt und Zinssenkungsfantasien eine Absage erteilt.
Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI verbessert sich auf 95,05 von 93,74 Dollar am Vortag. Die wöchentlichen Erstanträge wecken die Hoffnung, dass der Arbeitsmarktbericht eine deutliche Erholung der US-Konjunktur signalisieren könnte, heißt es von einem Teilnehmer. Der Goldpreis notiert, wie bereits am Vortag, um die Marke von 1.400 Dollar je Feinunze. Aktuell müssen 1.406 Dollar gezahlt werden.
Am Aktienmarkt bricht der Kurs von VeriFone Systems um 17 Prozent ein. Der Anbieter von Kartenzahlsystemen hat einen sehr pessimistischen Ausblick auf das laufende Quartal gegeben. Die Aktien von Novavax legen dagegen um 2,6 Prozent zu. Das Unternehmen hat einen Impfstoff entwickelt, der möglicherweise gegen das Coronavirus eingesetzt werden könnte, das in jüngster Zeit im Nahen Osten aufgetreten ist. Oracle-Aktien geben um 2,3 Prozent nach. Die Analysten von Berenberg haben die Titel gleich um zwei Stufen auf "Sell" von "Buy" abgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.952,49 -0,05 -8,10 S&P-500 1.608,91 0,00 0,01 Nasdaq-Comp. 3.402,42 0,03 0,94 Nasdaq-100 2.934,18 -0,10 -2,96 DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 7,39 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3194 0,69% 1,3104 1,3078 EUR/JPY 129,7650 -0,28% 130,1243 129,7110 EUR/CHF 1,2332 -0,10% 1,2345 1,2334 USD/JPY 98,3500 -0,97% 99,3090 99,1975 GBP/USD 1,5525 0,78% 1,5405 1,5385 ===
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June 06, 2013 11:08 ET (15:08 GMT)
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