Von Gabriele Parussini
PARIS--Der zeitweise in Polizeigewahrsam genommene Chef von France Telecom erhält Unterstützung von ganz oben: Der französische Präsident Francois Hollande sagte nur Stunden vor einer Verwaltungsratssitzung des Telekomkonzerns, France-Telecom-Chef Stephane Richard solle seinen Job behalten.
Vergangene Woche waren offiziell Ermittlungen gegen Richard aufgenommen worden, dabei befand sich der Manager Anfang der Woche auch in Polizeigewahrsam. Richard muss sich gegen Vorwürfe wehren, öffentliche Gelder in seiner Zeit im französischen Finanzministerium veruntreut zu haben. Die Behörden untersuchen, ob er eine strafbare Handlung beging, als das Finanzministerium 2007 den Streit Frankreichs mit dem Unternehmer Bernard Tapie über den Verkauf des Sportartikelunternehmens adidas an ein Schiedsgericht verwies, das dann zugunsten Tapies urteilte. Frankreich musste daraufhin 420 Millionen Euro zahlen. Richard hält die Vorwürfe gegen ihn für unbegründet, er betont, stets alle Gesetze befolgt zu haben.
In den vergangenen Tagen waren Forderungen nach einem möglichen Rücktritt Richards wegen der Ermittlungen aufgekommen. Hollandes sagte jedoch dem Sender M6, solange die Ermittlungen gegen den Manager nicht seine Fähigkeiten zur Führung des Telekomkonzerns beeinträchtigen würden, "wird er bleiben". Seine Sorge sei nun, France Telecom und die dort beschäftigten 170.000 Mitarbeiter vor den Ermittlungen zu schützen, sagte der Präsident.
Frankreich hält noch 27 Prozent der Aktien des früheren Staatskonzerns und stellt drei der fünfzehn Verwaltungsratsmitglieder. Hollande sagte, Frankreich werde die noch in Staatsbesitz befindlichen Aktien nicht abgeben. Dazu sei der Aktienkurs zu niedrig. Für die Zukunft schloss der Präsident einen Verkauf aber nicht aus.
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June 17, 2013 00:58 ET (04:58 GMT)
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