Von Isabel Gomez
An den europäischen Aktienmärkte haben sich Investoren zum Wochenausklang trotz ausbleibender Impulse für Käufe entschieden - allerdings erst zum Nachmittag hin. Nach einem guten Start drehten die meisten Indizes am Vormittag ins Minus. "Das alte Muster: Im frühen Handel wird verkauft. Was meistens folgt, ist eine Erholung im weiteren Verlauf, meistens mit einer längeren Konsolidierung zum Ende hin", erklärte ein Händler den Handelsverlauf. Viel Bewegung herrschte im Telekom-Sektor. Dort sorgte ein Übernahmeangebot für die niederländische KPN durch den mexikanischen Milliardär Carlos Slim für Gesprächsstoff.
Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 8.338 Zähler, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,2 Prozent auf 2.823 Punkte.
Deutliche Impulse durch Wirtschaftsdaten blieben am Freitag aus. Lediglich die Produktion der französischen Industrie enttäuschte etwas. Der Rückgang im Juni um 1,4 Prozent war nicht erwartet worden. Die Konsensschätzung hatte auf ein Plus gelautet. Entsprechend verlor der Euro im Tagesverlauf leicht gegenüber dem Dollar und notierte am Abend mit 1,334 Dollar unter seinem Niveau vom Vortag von 1,339 Dollar.
Am Aktienmarkt waren Telekom-Titel gefragt, der Branchenindex legte um 1 Prozent zu. Größter Gewinner war die KPN-Aktie, die 16,2 Prozent gewann. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim drängt mit aller Macht auf den europäischen Telekommunikationsmarkt. Sein Telekomkonzern América Móvil hat KPN ein Übernahmeangebot gemacht und bietet 2,40 Euro je ausstehende KPN-Aktie. Das entspricht einer Prämie von 35 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen 30 Handelstage. América Móvil war bereits vergangenes Jahr bei den Niederländern eingestiegen und hält derzeit 29,77 Prozent.
KPN selbst wiederum hatte im Juli den Verkauf des deutschen Mobilfunkgeschäfts E-Plus an Telefónica Deutschland angekündigt, was bei Slim Verärgerung hervorgerufen hatte. Er kündigte daraufhin eine Aktionärsvereinbarung, die América Móvil verpflichtet hatte, den eigenen Anteil an KPN nicht über 30 Prozent aufzustocken. Das jetzige Übernahmeangebot von Slim bedroht die geplante E-Plus-Übernahme durch Telefonica Deutschland. Auch wenn die Deutschlandtochter des spanischen Konzerns betonte, an dem Kaufvorhaben wie geplant festhalten zu wollen, gab das Papier zunächst nach und schloss dann unverändert. Die Aktie der spanischen Mutter gewann in Madrid 0,3 Prozent. Da América Móvil Großaktionär bei Telekom Austria ist, trieb das Gebot für KPN auch die österreichische Aktie um 8,7 Prozent nach oben.
Bei der Aktie der Deutschen Telekom stand neben der Sektornachrichten die Marke von 10 Euro im Fokus. Nach der Kursrally vom Vortag dank sehr guter Quartalszahlen hofften Händler auf Hochstufungen, die für eine Neubewertung der Aktie sorgen könnten. "Die 10-Euro-Marke war seit Jahren eine Schwelle, an der jeder Optionen verkauft hat", sagte ein Teilnehmer. Ein Durchbruch könnte zu einer sehr hohen Nachfrage durch Eindeckungskäufe führen. Allerdings klappte es am Freitag damit noch nicht: Das Papier verlor 0,3 Prozent auf 9,71 Euro.
Unterdessen kamen aus dem rohstoffhungrigen China erneut positive Konjunkturnachrichten, die den Sektorindex für Rohstoff- und Minenwerte um 4,6 Prozent anschoben. In China ist die Industrieproduktion stärker gestiegen als erwartet, gleichzeitig zeigen sich die Verbraucherpreise moderat und lassen Raum für wirtschaftspolitische Stimuli.
Am deutschen Aktienmarkt gewannen die Titel von Rheinmetall 4,5 Prozent. Hier stützten nach der Gewinnwarnung Ende Juli die nun vorgelegten Halbjahreszahlen. Der operative Verlust ist geringer als erwartet ausgefallen. Noch positiver wurden die Zahlen von ElringKlinger gewertet. Vor allem die gesteigerte Marge überzeugte Händler. Das Papier gewann 7,5 Prozent.
Die Aktien der Commerzbank setzten ihre Vortagsrally fort und stiegen um 3,1 Prozent. Auch die Aktien von K+S stiegen weiter um 2 Prozent. Am Donnerstag hatte eine globale Erholung die zuletzt wegen der Warnung eines Konkurrenten vor einem stark fallenden Kali-Preis gebeutelten Titel der Branche um 5 bis 9 Prozent nach oben getrieben.
Europäische Schlussbörsen vom 9. August .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.825,62 8,74 +0,3% 7,2 . Stoxx-50 2.736,45 15,96 +0,6% 6,2 . Stoxx-600 305,92 1,75 +0,6% 9,4 Frankfurt XETRA-DAX 8.338,31 19,99 +0,2% 9,5 London FTSE-100 6.583,39 53,71 +0,8% 11,6 Paris CAC-40 4.076,55 12,23 +0,3% 12,0 Amsterdam AEX 375,40 3,26 +0,9% 9,5 Athen ATHEX-20 327,54 2,87 +0,9% 5,8 Brüssel BEL-20 2.807,67 2,75 +0,1% 13,4 Budapest BUX 18.706,78 -91,92 -0,5% 2,9 Helsinki OMXH-25 2.431,18 32,49 +1,4% 10,0 Istanbul ISE NAT. 30 88.817,75 -611,97 -0,7% -9,1 Kopenhagen OMXC-20 560,43 3,29 +0,6% 13,0 Lissabon PSI 20 5.860,24 106,45 +1,8% 5,5 Madrid IBEX-35 8.735,50 63,70 +0,7% 7,0 Mailand FTSE-MIB 17.186,56 40,06 +0,2% 5,6 Moskau RTS 1.325,72 22,44 +1,7% -13,2 Oslo OBX 461,24 0,67 +0,1% 12,4 Prag PX 972,29 1,35 +0,1% -6,4 Stockholm OMXS-30 1.253,79 4,58 +0,4% 13,5 Warschau WIG-20 2.414,28 7,88 +0,3% -6,8 Wien ATX 2.472,43 21,09 +0,9% 3,0 Zürich SMI 7.977,34 22,05 +0,3% 16,9 DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.58 Uhr Do, 17.44 Uhr EUR/USD 1,3337 -0,36% 1,3385 1,3391 EUR/JPY 128,4190 -0,76% 129,4043 128,4944 EUR/CHF 1,2299 -0,10% 1,2310 1,2312 USD/JPY 96,2850 -0,39% 96,6600 95,9350 GBP/USD 1,5504 -0,31% 1,5551 1,5552 .===
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August 09, 2013 11:57 ET (15:57 GMT)
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