Josef Ackermann wird den Siemens-Aufsichtsrat verlassen. Das steht nun fest, nachdem es zuvor aus Kreisen durchgesickert war. Nach dem Rücktritt bei Siemens werde er aber andere Aufsichtsratsmandate beibehalten, sagte der ehemalige Chef der Deutschen Bank am Rande einer Buchpräsentation in Berlin. Die nächste reguläre Sitzung des Siemens-Aufsichtsrates findet am kommenden Mittwoch statt.
Ackermann, der dem Gremium seit 2003 angehört, hatte sich Ende Juli mit Chefkontrolleur Gerhard Cromme einen Machtkampf geliefert, als es um die Ablösung Peter Löschers als Vorstandschef von Siemens ging. Ackermann soll an Löscher festgehalten haben. Cromme setzte sich jedoch durch, so dass schließlich Joe Kaeser and die Spitze des Industriekonzerns berufen wurde. Ackermann sei danach der Ansicht gewesen, dass es das beste für das Unternehmen sei, sich zurückzuziehen, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.
Vor zwei Wochen hatte der Manager bereits seinen Posten als Verwaltungsratspräsident des schweizerischen Versicherungskonzern Zurich Insurance aufgegeben. Diesem Schritt vorausgegangen war der Freitod des Zurich-Finanzchefs Pierre Wauthier. Bei der Präsentation in Berlin wies Ackermann eine Mitschuld an dem Suizid "entschieden" von sich. Ein Informant hatte dem Wall Street Journal Deutschland gegenüber gesagt, Wauthier soll Ackermann in einem Abschiedsbrief schwer belastet haben. Das Verhalten des Verwaltungsratschefs habe im Zusammenhang mit dem Suizid eine "nicht ungewichtige" Rolle gespielt.
Ackermann wies die Vorwürfe zurück. Er habe Wauthier zu einem ehrlichem Bild über finanzielle Lage angehalten. Zurückgetreten sei er letztlich, weil er seine Aufgabe bei Zurich nach einer Drohung der Wauthier-Familie nicht mehr habe erfüllen können.
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September 12, 2013 06:28 ET (10:28 GMT)
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