Intercore Financial Research - Pascal Höfliger- Die Verbraucherpreise innerhalb der Eurozone steigen nur langsam. Weiterhin lag die Inflationsrate im Juli bei niedrigen 1,6 Prozent. Gerade für Obst und Gemüse mussten die Verbraucher deutlich mehr bezahlen als im Jahr zuvor.
Aus der Volkswirtschaftslehre stammt der Begriff Inflation und bezeichnet den Anstieg der Preise für den Verbraucher. Durch eine Veränderung des Austauschverhältnisses zwischen Geld- und Gütermenge kommt dieser Preisanstieg zustande. Dies begründet sich darauf, dass sich die Geldmenge erhöht, ohne dass gleichzeitig im selben Maße die Produktion von Gütern zunimmt.
In der Euro-Zone ist dies, im Zuge der Eurokrise, in den letzten Jahren geschehen. Die Zentralbank hat den verschuldeten Euro-Ländern ?billiges Geld? zur Verfügung gestellt, allerdings die nötige Liquidität nicht wieder vollständig zurückgeholt. Doch die Inflationsrate nimmt sein Anfang 2013 wieder ab. In den letzten Monaten hat die Wirtschaftsleistung in Deutschland wieder zugenommen. Der Süden Europas hingehen befindet sich in der Rezession. Rückläufig sind die Preise für einige wichtige Rohstoffe in der ganzen Welt.
Trotz schwacher Konjunktur steckt die Euro-Zone nicht mehr in der Rezession. Für den Verbraucher bedeutet dies, dass die Preise nur langsam steigen. Gemäß Informationen der europäischen Statistikbehörde Eurostat sind die Verbraucherpreise im Juli, im Vergleich zum Vorjahresmonat sowie im Juni genauso um 1,6 Prozent gestiegen. Im längeren Vergleich ist festzustellen, dass die Verteuerung der Dienstleistungen und Güter unterdurchschnittlich stark ausgeprägt ist. Selbst die Zielmarke der Europäischen Zentralbank, die bei knapp zwei Prozent liegt, wird unterschritten.
Das Preisniveau sank im Monatsvergleich um 0,5 Prozentpunkte. Dienstleistungen und Waren aus den Bereichen Telekommunikation und Medizin wirkten sich preisdämpfend aus. Allerdings mussten die Verbraucher deutlich mehr für Ost und Gemüse bezahlen.
Die höchste, gegenwärtige Teuerungsrate in der Euro-Zone weist Estland mit 3,9 Prozentpunkten auf, dicht gefolgt von den Niederlanden mit 3,1 Prozent und Slowenien mit 2,8 Prozent. Wegen der Wirtschaftskrise ist in Griechenland das Preisniveau weiter rückläufig. Nur sehr schwach steigen die Preise in Portugal und Zypern.
Die Inflation in Deutschland lag im Juli genauso wie in Spanien bei 1,9 Prozent und somit um 0,3 Prozent höher als der Durchschnitt im Währungsraum. Derzeit weisen nur fünf Euro-Länder eine höhere Rate auf. Die Inflation liegt in zehn Staaten des Währungsraums bedeutend niedriger.
Nach Informationen von Eurostat ist der Handelsüberschuss im Euro-Raum weiter angestiegen. Gemäß der Handelsbilanz lag das Plus bei 17,2 Milliarden Euro. Im Mai des Jahres waren es 14,5 Milliarden Euro. Es ist der zweite Anstieg in Folge. Der Überschuss im März erreichte einen Rekordwert von 22,8 Milliarden Euro. Im Juni stiegen die Exporte um 0,3 Prozent. Bei den Importen waren es 2,5 Prozent.
Letztendlich wird die Inflation durch die Preise für Dinge des täglichen Bedarfs bestimmt, die jeder braucht. Dazu zählen in erster Linie die Lebensmittel und die Energie. Daher setzen Verbraucher den Anstieg der Inflation mit dem Verlust der Kaufkraft gleich. Denn sie können sich für ihr Geld nicht mehr die gleiche Gütermenge kaufen, wie sie es im Vormonat oder im Vorjahr noch konnten.