Die Berliner Synchron AG (WKN: A0J39B) steht vor der Neubewertung: Nach schweren Jahren macht sich bei Deutschlands größtem Synchronunternehmen wieder Aufbruchstimmung breit. Die operative Lage ist so gut wie lange nicht mehr (wir berichteten), die Perspektive stimmt. Bei einer Marktkapitalisierung von derzeit noch rund 2,5 Millionen Euro steht die Aktie aus unserer Sicht vor einer massiven Aufwärtsbewegung. Wir sprachen anlässlich der spannenden Turnaround-Situation mit Vorstand Marcus Dröscher und entlocktem ihm eine Reihe guter Gründe, den vernachlässigten Entry-Standard-Wert zumindest auf die Watchlist zu nehmen. Sogar das Wort Dividende ist bei der Berliner Synchron nicht mehr tabu…
Herr Dröscher, mit Jahrgang 1980 sind Sie seit dem Frühjahr einer der jüngsten Vorstände deutscher Börsen-AGs - und gleich mit einer besonderen Aufgabe betraut: dem Turnaround der Berliner Synchron. Nach jahrelangen Verlusten haben Sie jüngst fünf positive Monatsergebnisse in Folge vermeldet - wie ist denn im Moment die Auftragslage und was rechnen Sie sich für das Gesamtjahr aus?Marcus Dröscher: Die Sanierung der Berliner Synchron AG ist in der Tat eine herausfordernde und zugleich spannende Aufgabe. Dank der großartigen Teamleistung unserer Mitarbeiter und Kreativen konnten wir Aufgaben und Prozessveränderungen schneller erfolgreich umsetzen und damit die Ergebnisentwicklung positiv gestalten. Aufgrund der guten Auftragslage sind wir auch für das 4. Quartal positiv gestimmt. Ich denke, am Ende des Jahres werden wir mehr erreicht haben, als uns viele zu Beginn zugetraut haben.
Als das größte und eines der ältesten deutschen Unternehmen der Branche verfügt die Berliner Synchron über eine sehr starke Marktposition und gute Beziehungen zu Kunden bis nach Hollywood. Die Referenzliste ist zweifellos eindrucksvoll. Warum tat sich die Gesellschaft nach ihrem Börsendebüt 2006 dennoch lange Zeit so schwer?Marcus Dröscher: Die Berliner Synchron hat in der Vergangenheit die Filmgeschichte in Deutschland quasi mitgeschrieben. Klassiker wie "Der Pate", "Star Wars" oder "Die unendliche Geschichte" haben in unseren Ateliers die deutsche Sprachfassung erhalten. Aber auch in jüngster Vergangenheit wurden großartige Filme und Serien wie "Breaking Bad" und "Borgia" sowie "Captain Phillips", der im November in die deutschen Kinos kommt, von der Berliner Synchron AG synchronisiert. Leider hat es das Unternehmen in den letzten Jahren nicht geschafft, seinen Innovationsgeist zu behalten. So sind viele Entwicklungen an uns vorbei gegangen. Das hat sich natürlich auch in Kosten und Ergebnis niedergeschlagen.
Zuletzt wurde bereits ordentlich auf die Kostenbremse getreten und das Betriebsgrundstück erfolgreich veräußert. Die Berliner Synchron ist nun weitesgehend schuldenfrei. Was sind die nächsten Schritte, um das Unternehmen wieder in die nachhaltige Profitabilität zu führen?Marcus Dröscher: Die Berliner Synchron ist schuldenfrei, was lang- und mittelfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten angeht. Das war ein hartes Stück Arbeit. Unsere ganze Anstrengung widmen wir nun der schnellen Bezahlung unserer Kreativen. Diese leisten eine hervorragende Arbeit in den Ateliers ...
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