Von Ben Fox Rubin und Christine Benders-Rüger
Der US-Mobilfunkanbieter Sprint Corp ist im dritten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Ein satter einmaliger Milliardengewinn aus der Investition bei Clearwire hat Sprint einen Nettogewinn von 383 Millionen US-Dollar beschert. In der Vorjahresperiode lag der Fehlbetrag bei 767 Millionen Dollar. Sprint hat bewegte Zeiten hinter sich. Das Unternehmen ließ sich erst jüngst von der japanischen Softbank für 21,6 Milliarden Dollar aufkaufen. Sprint erhielt von den Japanern eine Geldspritze von mehreren Milliarden Dollar. Die Mittel braucht die Gesellschaft dringend für den Ausbau des schnellen Netzes.
Besonders der Push-to-talk-Dienst, den Sprint bei der Fusion mit Nextel 2005 geerbt hatte, drückte bei dem Konzern lange Zeit erheblich auf die Bilanz. Immerhin konnte Sprint das Nextel-Netz im Sommer diesen Jahres endlich abschalten und damit einen Schlussstrich unter die desaströse milliardenschwere Transaktion ziehen, von der sich der Konzern immer noch erholt. Sprint hatte für Nextel damals 36 Milliarden Dollar berappt.
Sprint Nextel hatte jahrelang mit den Kosten und dem Aufwand für die Aufrechterhaltung von zwei Netzen zu kämpfen, die verschiedene Technologien nutzten. Frisch rekapitalisiert muss der Mobilfunkanbieter nun zeigen, dass er mit viel größeren Wettbewerbern in einem inzwischen gesättigteren Markt konkurrieren kann. Dies ist Sprint in den vergangenen drei Monaten aber noch nicht überzeugend geglückt. Der Konzernumsatz ermäßigte sich um 0,9 Prozent auf 8,68 Milliarden Dollar und damit deutlicher als befürchtet. Analysten hatten den Quartalsumsatz auf 8,81 Milliarden Dollar geschätzt.
Allerdings konnte Sprint den Verlust bei den Vertragskunden eindämmen. Im dritten Quartal kehrten Sprint 535.000 Vertragskunden den Rücken, während im Vorquartal noch 1 Millionen Kunden abwanderten. Im Vorjahresquartal lag der Kundenschwund bei 456.000. Der Wettbewerber Verizon Wireless meldete kürzlich 927.000 und AT&T 363.000 neue Vertragskunden. Sprint verkaufte in dem Berichtszeitraum an die 1,4 Millionen iPhones, davon 40 Prozent an Neukunden. Sprint ist der drittgrößte US-amerikanische Mobilfunkbetreiber nach Verizon Wireless und AT&T.
Sprint stemmt sich gegen den seit einigen Jahren stetigen Kundenverlust mit einer Reihe von Maßnahmen, um die Wettbewerbsposition zu stärken. In diesem Sommer hat der Konzern die Hälfte an dem Wettbewerber Clearwire, die ihm noch nicht gehörte, übernommen. Er erhielt damit die Kontrolle über eine große Menge an Spektrum und kaufte weiteres Spektrum von dem Regionalanbieter Cellular. Dank der Übernahme von Clearwire ist Sprint im dritten Quartal ein Sondergewinn von 1,4 Milliarden Dollar zugeflossen.
In der US-Telekombranche ist derzeit einiges in Bewegung. Der US-Konzern Verizon Communications hatte vor Kurzem einen Megadeal unter Dach und Fach gebracht: Verizon kauft den Miteigentümer Vodafone aus dem Mobilfunk-Joint-Venture Verizon Wireless für 130 Milliarden Dollar heraus. Mit dem Kauf kann Verizon seine Marktmacht im US-Mobilfunkmarkt zementieren. Verizon Communications hatte im dritten Quartal überraschend viele Neukunden im wichtigen Mobilfunkgeschäft gewonnen und sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Erwartungen übertroffen.
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October 30, 2013 08:24 ET (12:24 GMT)
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