In unserem letzten Artikel haben wir der Fähigkeit von Ratten, Wahrscheinlichkeiten exakter vorherzusagen als der durchschnittliche Fondsmanager, Beifall gezollt. Diesmal beschäftigen wir uns im Hinblick auf das Investment-Know-how mit der Schattenseite der "Ratten-Psychologie". Es gibt nämlich einen Grund, weshalb man einer Ratte nicht das Management seines Portfolios anvertrauen würde. Denn ebenso wie Menschen unterliegen auch Ratten einem ausgeprägten Gruppenzwang. So belegen wissenschaftliche Studien, dass braune (bzw. norwegische) Ratten dazu neigen, eigene Erfahrungen auszuklammern und stattdessen das Verhalten ihrer Artgenossen zu kopieren ("Herdentrieb"). Der Drang, nicht aus der Reihe zu tanzen, ist dabei so stark, dass die Tiere sogar ungenießbares Futter fressen, wenn andere Ratten dies auch tun. Und schließlich analysieren wir auch eine positive Eigenschaft - ihre langen Schwänze. Hedgefonds-Manager sind stets darauf bedacht, dem Markt einen Schritt voraus zu sein - sei es nun in Form einer Finanzanalyse oder einer Unternehmensinformation, die ihnen bereits vorliegt, bevor der ganze Markt davon erfährt und diese Information in seinen Kursen einpreist. Bei der Analyse eines Landes wie China, das so riesig und so komplex ist und die Weltwirtschaft gleichzeitig so maßgeblich beeinflusst, bedarf es allerdings eines extrem hohen Einsatzes, um sich einen solchen Informationsvorsprung zu verschaffen. Die wirklich besten Vermögensverwalter greifen in diesem Zusammenhang zwar nach wie vor auf die Expertise von Analysten vor Ort zurück, die Märkte konzentrieren sich allerdings lieber auf die allgemeinen Finanzkennzahlen, die von Peking veröffentlicht werden. Die vereinzelten Daten-Schnipsel ähneln dem sprichwörtlichen Stück Käse, mit dem man die nach Finanzzahlen lechzenden "Analyse-Ratten" fängt. Diese investigativen Ratten aber tragen Berichte und Charts zusammen und geben auf dieser Basis konkrete Empfehlungen ab. Die besonders wagemutigen unter ihnen machen sich auf die Suche nach Extra-Käseportionen, indem sie die Kupfer-Lagerbestände analysieren, um die offiziellen Statistiken zur so genannten tatsächlichen Endnachfrage zu widerlegen. Anschließend melden sie an das "Ratten-Hauptquartier", dass sie auf eine super Information gestoßen sind, und sagen ein Untergangsszenario voraus. Doch dann - peng! - wird wieder einmal eine pessimistische Zukunftseinschätzung durch offizielle Wirtschaftsdaten Lügen gestraft, die zeigen, dass der PMI für das produzierende Gewerbe seinen Aufwärtstrend (wieder) aufgenommen hat, woraufhin die Ratten ihre Portfolios erneut dem Gruppenzwang unterwerfen. Das Problem bei solchen Prognosen besteht darin, dass man den...Den vollständigen Artikel lesen ...