Ulm (ots) - Alte Rechnungen
Bundespräsident Joachim Gauck hat an einem der Tatorte deutscher Morde in Griechenland um Verzeihung gebeten, Reparationsforderungen für Nazi-Verbrechen aber hat er zurückgewiesen. Aus deutscher Sicht ist der Rechtsweg in dieser Angelegenheit abgeschlossen, man will keinen Präzedenzfall schaffen und versteift sich auf die Ansicht, völkerrechtlich sei da nichts zu machen. Diese Haltung ist aus Gaucks Sicht, der im Ausland nicht der Bundesregierung widersprechen kann, nachvollziehbar. Trotzdem ist sie undifferenziert und falsch. Es geht bei den griechischen Forderungen nicht nur um Sühne für Morde und Massaker. Die sind mit Geld sowieso nicht wiedergutzumachen. Es geht auch nicht nur um die nachhaltige Zerstörung der griechischen Infrastruktur, den systematischen Raub und eine mit Bedacht und bösem Willen entfesselte Hyperinflation. Sondern es geht auch um tatsächliche, reale Schulden. Nazi-Deutschland hatte während der Besatzung den Griechen ihre Devisenreserven abgepresst: als zinslose Zwangsanleihe in Höhe von etwa 476 Millionen Reichsmark. Dieses Geld war ein Kredit, selbst die Nazis hatten eine Rückzahlung vertraglich zugesichert. Doch die Bundesrepublik weigert sich bis heute. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, 70 Jahre nach dem Nazi-Terror sei es nicht mehr an der Zeit für Reparationen, schließlich habe Deutschland hohe Entschädigungen gezahlt. Diese Meinung ist zweifelhaft genug. Es gibt aber tatsächlich alte Rechnungen, die noch nicht beglichen sind. Man zahlt seine Schulden. Erst recht, wenn man sie mit vorgehaltener Waffe aufgenommen hat.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
Bundespräsident Joachim Gauck hat an einem der Tatorte deutscher Morde in Griechenland um Verzeihung gebeten, Reparationsforderungen für Nazi-Verbrechen aber hat er zurückgewiesen. Aus deutscher Sicht ist der Rechtsweg in dieser Angelegenheit abgeschlossen, man will keinen Präzedenzfall schaffen und versteift sich auf die Ansicht, völkerrechtlich sei da nichts zu machen. Diese Haltung ist aus Gaucks Sicht, der im Ausland nicht der Bundesregierung widersprechen kann, nachvollziehbar. Trotzdem ist sie undifferenziert und falsch. Es geht bei den griechischen Forderungen nicht nur um Sühne für Morde und Massaker. Die sind mit Geld sowieso nicht wiedergutzumachen. Es geht auch nicht nur um die nachhaltige Zerstörung der griechischen Infrastruktur, den systematischen Raub und eine mit Bedacht und bösem Willen entfesselte Hyperinflation. Sondern es geht auch um tatsächliche, reale Schulden. Nazi-Deutschland hatte während der Besatzung den Griechen ihre Devisenreserven abgepresst: als zinslose Zwangsanleihe in Höhe von etwa 476 Millionen Reichsmark. Dieses Geld war ein Kredit, selbst die Nazis hatten eine Rückzahlung vertraglich zugesichert. Doch die Bundesrepublik weigert sich bis heute. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, 70 Jahre nach dem Nazi-Terror sei es nicht mehr an der Zeit für Reparationen, schließlich habe Deutschland hohe Entschädigungen gezahlt. Diese Meinung ist zweifelhaft genug. Es gibt aber tatsächlich alte Rechnungen, die noch nicht beglichen sind. Man zahlt seine Schulden. Erst recht, wenn man sie mit vorgehaltener Waffe aufgenommen hat.
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