Die Bundesregierung erwartet durch den
geplanten Verkauf der RWE
Der Hintergrund: Der Energiekonzern RWE plant seine ertragsstarke Öl- und Gasfördertochter Dea in Kürze zu verkaufen. Käufer ist das Unternehmen LetterOne, hinter dem der russische Milliardär Michail Fridman steht. Dabei wird ein Unternehmenswert von rund 5,1 Milliarden Euro zugrunde gelegt, wie RWE mitteilte.
Bei Aktionärsschützern stießen die Verkaufspläne auf Zustimmung. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, sagte der Nachrichtenagentur dpa, angesichts der finanziellen Engpässe beim Energieversorger, sei der Verkauf die richtige Entscheidung. Zwar sei Deal eine Ertragsperle. "Aber die Ertragsperle kann nur dann wirklich scheinen, wenn man sehr viel Geld in die Hand nimmt und genau dieses Geld fehlt RWE", meinte Tüngler. Dem Konzern sei mit dem Milliardenerlös aus dem Verkauf besser gedient.
Auch der Fonds-Manager Thomas Deser von Union Investment begrüßte den Schritt. "RWE-Chef Terium schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Er vermeidet Investitionen in Milliardenhöhe, die sich erst in Jahren rechnen, und entlastet durch den Verkaufserlös die Bilanz." Bei der Gewinnentwicklung werde sich der Verkauf, nicht so sehr auswirken, wie man auf den ersten Blick vielleicht erwarte, ist der Branchenkenner überzeugt. Zwar fehlten künftig die Gewinnbeiträge von Dea, doch senke der Erlös die Schulden von RWE und somit die Belastungen durch die Kreditzinsen. "Um die Dividende würde ich mir deshalb keine großen Sorgen machen", sagte Deser.
Der Analyst Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet
kritisierte allerdings, dass RWE mit dem Verkauf einen künftigen
Wachstumstreiber verliere. An der Börse beflügelte der bevorstehende
Verkauf die RWE-Aktie. Die Papiere des Energieriesen starteten am
Montag mit Kursgewinnen von rund drei Prozent in die neue
Handelswoche. Gegen Mittag lag die Aktie noch mehr als 1 Prozent im
Plus. Konkurrent Eon
Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte unterdessen, noch sei das Geschäft den Kartellbehörden nicht gemeldet worden. Sobald dies passiert sei, wäre eine Prüfung jederzeit möglich. Die Regierung kann nach dem Außenwirtschaftsgesetz bei ausländischen Übernahmen deutscher Firmen unter bestimmten Voraussetzungen ihr Veto einlegen, etwa wenn ein Investor mehr als 25 Prozent der Anteile erwirbt. Dies gilt aber nur, wenn die "strategische Infrastruktur" oder die "öffentliche Sicherheit" gefährdet sind. Davon geht Gabriel aber offenbar nicht aus./tb/rea/DP/fbr
ISIN DE000ENAG999 DE0007037129
AXC0125 2014-03-17/14:23