Von Manuel Priego Thimmel
Nach der kräftigen Erholung zu Wochenbeginn ist am Dienstag im frühen Handel erst einmal Luft holen angesagt. Die Krim-Krise scheint nach dem klar ausgefallenen Referendum zu einem Beitritt zu Russland und den ersten sehr moderat anmutenden Sanktionen des Westens ihren Schrecken zunächst etwas verloren zu haben, aus der Welt ist sie damit aber längst nicht. Marktexperte Mitul Kotecha von der Credit Agricole warnt vor zu viel Euphorie: "Angesichts der weiter sehr prekären Situation in der Ukraine und den anhaltenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland ist weiterhin Vorsicht angesagt."
Der DAX verliert 0,6 Prozent oder 53 auf 9.125 Punkte, nachdem er sich am Freitag und Montag von seinem jüngsten Tief um rund 250 Punkte erholt hatte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.034 nach unten.
Spätestens um 12.00 Uhr MEZ dürfte die Krim-Krise wieder stärker in den Fokus rücken, wenn sich Kreml-Chef Putin vor dem russischen Parlament zum weiteren Vorgehen nach dem Krim-Referendum äußert. Akzente könnte bereits zuvor die Bekanntgabe des ZEW-Index setzen. Analysten rechnen für März mit einem deutlichen Rückgang auf 52 von 55,7 Punkten im Vormonat, wobei am Markt das Überraschungspotenzial eher auf der Oberseite gesehen wird.
Die Analysten von Goldman Sachs rücken derweil das makroökonomische Bild und damit die Sitzung der US-Notenbank wieder stärker in den Blick der Märkte. Sollte sich das Bild einer wachsenden US-Wirtschaft stabilisieren und die US-Notenbank die Märkte weiter mit Liquidität versorgen, sei vor allem der DAX nach seiner zuletzt vergleichsweise schwachen Entwicklung besonders kaufenswert.
Am Nachmittag beginnt die zweitäge Offenmarktsitzung der US-Notenbank. Gemeinhin wird erwartet, dass die Währungshüter das Wertpapierkaufprogramm erneut um monatlich 10 Milliarden auf dann 55 Milliarden Dollar drosseln werden. Dem endgültigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts über den ESM-Rettungsfonds wird am Markt gelassen entgegengesehen. Überraschungen seien nicht zu erwarten, nachdem das Gericht bereits in einem vorläufigen Entscheid grünes Licht gegeben habe, heißt es.
Nach der Ablehnung des Übernahmangebots durch Scania verliert die VW-Aktie 0,4 Prozent. "Die Begründung, das Angebot spiegele nicht den langfristigen Wert von Scania, läuft klar auf einen erhöhten Angebotspreis hinaus und ist damit für VW belastend", sagt ein Händler. Die SCania-Aktie fällt um fast 3 Prozent zurück.
Positiv für Metro wird indes das mit "Baa3" bestätigte Rating durch die Ratingagentur Moody's gesehen. "Positiv fällt auf, dass Moody's explizit auf den Verkauf der russischen Retail-Märkte als Maßnahme zur Schuldensenkung verwiesen hat", sagt ein Händler. Das zeige, dass Moody's Metro immer noch die Chance zubilligt, trotz der aktuellen Russland-Lage einen ordentlichen Verkaufspreis zu erzielen. Für die Metro-Papiere geht es um 0,7 Prozent nach oben.
Nach einem zuversichtlicheren Ausblick steigen Wacker um 1,2 Prozent. Umsatz und Gewinn sollen 2014 wieder zulegen. In den ersten beiden Monaten hatten alle Geschäftsbereiche eine solide Nachfrage verzeichnet. Die Umsätze mit Polysilizium aber auch im Halbleiter- und Chemiegeschäft haben in den ersten beiden Monaten über den Vorjahreswerten gelegen.
Am Devisenmarkt gibt der Euro leicht auf 1,3910 Dollar nach. Der Goldpreis kommt tendenziell weiter zurück. Die Feinunze kostet 1.361 Dollar.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.16 Uhr EUR/USD 1,3915 -0,1% 1,3926 1,3930 EUR/JPY 141,2050 -0,4% 141,7821 141,6039 EUR/CHF 1,2156 -0,0% 1,2162 1,2156 USD/JPY 101,4745 -0,3% 101,8155 101,6580 GBP/USD 1,6607 -0,2% 1,6636 1,6644
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March 18, 2014 05:05 ET (09:05 GMT)
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