Von Will Connors und Christine Benders-Rüger
Der Smartphone-Hersteller Blackberry und der Mobilfunkanbieter T-Mobile US gehen künftig getrennte Wege. Die Ende des Monats auslaufende Lizenzvereinbarung werde nicht verlängert, teilte Blackberry mit.
Die Chefs beider Konzerne hatten vor zwei Monaten öffentlich miteinander gestritten. Dass der in der Krise steckende Sportwagenhersteller aber so konsequent ist und nun die Reißleine zieht, kommt doch überraschend. Blackberry hat zwar nach den Daten der Marktforscher von IDC nur noch einen sehr kleinen Marktanteil auf dem US-Mobilfunkmarkt, doch die Beendigung einer Zusammenarbeit mit einem großen Mobilfunkanbieter ist äußerst selten.
"Bedauerlicherweise ergänzen sich zum jetzigen Zeitpunkt unsere Strategien nicht und wir müssen im Geschäftsinteresse der Blackberry-Kunden handeln", sagte Unternehmenschef John Chen. "Wir hoffen, dass wir in der Zukunft wieder mit T-Mobile zusammenarbeiten werden, wenn unsere Geschäftsstrategien ausgerichtet sind", so Chen weiter.
Im Februar flogen die Fetzen zwischen den Topmanagern beider Konzerne. Als Teil einer größeren Werbekampagne verschickte der Chef von T-Mobile US, John Legere, eine Email an seine Kunden, die Blackberry-Geräte benutzen und ermutigte sie, doch lieber zu einem iPhone 5 von Apple zu wechseln. John Chen war höchst verärgert über die Werbeaktion von T-Mobile und bezeichnete sie als "unangebracht und unüberlegt" und kommentierte diese auch mit den Worten: "Ich kann Ihnen versichern, wir sind auch empört." Zuvor hatten Blackberry-Fans die Aktion von T-Mobile US in den sozialen Medien gegeißelt.
John Legere sah sich dann veranlasst, öffentlich einen Rückzieher zu machen und sagte, er versichere, dass T-Mobile US Blackberrys in seinem eigenen Netzwerk auch weiter unterstützt. Der Schaden war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon angerichtet.
Blackberry ist seit längerem arg ins Trudeln geraten und versucht nach hohen Verlusten derzeit die Kehrtwende. Vergangenes Jahr holte sich Blackberry, nachdem der Verkauf des Unternehmens gescheitert war, einen Finanzinvestor ins Haus und krempelte sein Führungspersonal um. Nun läuft die Neuausrichtung.
Hoffnung setzt Blackberry-Chef Chen unter anderem auf die im Dezember verkündete Partnerschaft mit dem asiatischen Auftragsfertiger Foxconn. Bereits Ende Februar kündigte Chen auf der Branchenmesse in Barcelona ein preisgünstiges Smartphone für den Markt in Südostasien und ein "Klassikmodell" mit echter Hardware-Tastatur an. Zudem will sich Blackberry stärker auf Geschäftskunden konzentrieren und versucht, sich besser als Mobil-Dienstleister für Unternehmen zu positionieren.
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April 02, 2014 02:07 ET (06:07 GMT)
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