Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Geldpolitik erneut lockern, wenn die Inflation weiter sinkt. Die Notenbanker stehen einhellig hinter zusätzlichen - auch unkonventionellen - Maßnahmen, falls diese notwendig werden sollten. Das erklärte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. Auch ein großangelegter Einsatz am Anleihemarkt sei diskutiert worden.
Zuvor hatte die Notenbank ihren Leitzins wie von Ökonomen erwartet auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent bestätigt. Der Einlagensatz, zu dem Banken kurzfristig Mittel bei der EZB parken können, wurde bei 0,0 Prozent belassen.
EZB HAT AUCH ÜBER NEGATIVZINSEN BERATEN
Als unkonventionelle Mittel der Geldpolitik gelten Instrumente, die über die Steuerung der Leitzinsen hinausgehen. Bei der EZB wurden laut Draghi beispielsweise Anleihekäufe in großem Stil debattiert, wie sie die Notenbanken Amerikas, Großbritanniens oder Japans nutzen. Auch über einen Negativzins, also eine Art Strafgebühr auf überschüssige Bankenliquidität, habe man beraten.
Die EZB scheint jedoch nicht unmittelbar vor solchen Schritten zu stehen. Sie rechnet zwar unverändert mit einer längeren Phase mit ungewöhnlich niedrigem Preisauftrieb. Die Notenbank sieht die Inflationserwartungen jedoch weiter fest verankert und geht von einer fortschreitenden wirtschaftlichen Erholung aus.
EURO MIT STARKEN KURSAUSSCHLÄGEN
Im März war die Inflation im Euroraum auf 0,5 Prozent gefallen. Die EZB sieht stabile Preise bei knapp zwei Prozent gewährleistet. Sie muss diesen Zielwert sowohl nach oben als auch nach unten verteidigen. Die Sorgen um eine drohende Deflation - ein Preisverfall auf breiter Front, der Konsum und Investitionen ausbremst - hatten zuletzt zugenommen.
Am Devisenmarkt führten Draghis Aussagen zu starken
Kursausschlägen beim Euro
AXC0192 2014-04-03/15:20