Von Natali Schwab
DUISBURG--Der Familienkonzern Haniel hat durch den Verkauf seiner Tochter Celesio genügend finanziellen Spielraum, um sein Beteiligungsportfolio zu diversifizieren. "Wir wollen künftig deutlicher als langfristig orientierter Investor wahrgenommen werden", sagte Vorstandsvorsitzender Stephan Gemkow auf der Bilanzpressekonferenz in Duisburg.
Gesucht würden Unternehmen mit einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell, an denen sich Haniel mehrheitlich beteiligen könne. Zudem sollten die Kandidaten nicht börsennotiert sein. Unter Zeitdruck setzen lassen will sich Gemkow jedoch nicht. Man wolle "Werte entwickeln", und das bedeute nicht, dass man "teuer einkaufe". Manche Preisvorstellungen nannte er denn auch "optimistisch". Dabei traut sich Haniel zu, bis zu zehn Geschäftsbereiche steuern zu können.
Haniel hatte nach einigem Hin und Her zu Beginn des Jahres seine 50-Prozent-Beteiligung an dem Stuttgarter Pharmahändler Celesio an den US-Konzern McKesson verkauft und dadurch zwei Milliarden Euro eingenommen. Zum Konzern gehören nun noch die Unternehmen CWS-boco und ELG, die Mehrheitsbeteiligung an der im SDAX notierten Takkt AG sowie die 30,01-Prozent-Beteiligung an dem Handelskonzern Metro.
Metro erhält durch den Celesio-Verkauf zunächst einmal ein deutliches Übergewicht im Haniel-Konzern. Trotz des seit einigen Jahren anhaltenden Umbauprogramms von Metro will Gemkow an der Beteiligung festhalten. "Wir haben nicht vor, Metro zu veräußern", sagte er. Haniel glaube an das Potenzial. Seit längerem halten sich hartnäckig Zerschlagungsgerüchte rund um den schwächelnden Handelskonzern.
Die Franz Haniel & Cie hat sich jedoch nicht nur durch den Celesio-Verkauf Luft verschafft, sondern bereits vorher ein Entschuldungsprogramm aufgelegt. So wurden die Nettofinanzverbindlichkeiten von 2,2 auf rund 1,6 Milliarden Euro zum Jahresende 2013 gesenkt. Perspektivisch strebt Haniel eine Verschuldung von rund einer Milliarde Euro an.
Nach dem Ausfall 2012 zahlt Haniel den Familienmitgliedern für das vergangene Jahr wieder eine Dividende von 30 Millionen Euro. Nach dem Verlust von 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr, der vor allem aus einer Milliardenabschreibung auf die Metro-Beteiligung resultierte, kehrte Haniel wieder in die Gewinnzone zurück. Das Ergebnis nach Steuern betrug inklusive der als nicht fortgeführtes Geschäft klassifizierten Celesio-Beteiligung 267 Millionen Euro, dabei entfallen auf die Gesellschafter von Franz Haniel & Cie 151 Millionen Euro.
Der Umsatz des Haniel-Konzerns sank im fortgeführten Geschäft - also ohne Celesio - in einem schwachen Konjunkturumfeld von 4,1 auf 3,6 Milliarden Euro. Dies lag vor allem an der schwächeren Entwicklung des Edelstahlschrotthändlers ELG. Das operative Ergebnis erhöhte sich jedoch dank des Sparprogramms bei der Hygiene-Tochter CWS-boco auf 166 von 154 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr geht Haniel von einer Rückkehr zu Wachstum aus. Der Umsatz soll währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozent steigen. Auch der Gewinn zulegen.
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April 07, 2014 05:01 ET (09:01 GMT)
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