Von Archibald Preuschat
Lufthansa und ihre Piloten wollen im schwelenden Tarifkonflikt weitere Gespräche führen. Ob damit auch weitere Streiks vom Tisch sind, bleibt aber unklar. Die Airline und die Piloten saßen am Donnerstag aber erstmals wieder an einem Tisch.
Die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Cockpit vereinbarten dabei weitere Gesprächstermine. Dies sagte ein Lufthansa-Sprecher, nachdem die Airline und ihre Piloten die während des Streiks unterbrochenen Verhandlungen wieder aufgenommen hatten.
Die Gewerkschaft repräsentiert 85 bis 90 Prozent der 5.400 Piloten, die Lufthansa-Passagier- und Frachtmaschinen sowie die Germanwings-Jets fliegen. Vereinigung Cockpit hat den laufenden Vergütungsvertrag bereits vor knapp 2 Jahren gekündigt, konnte sich seitdem mit Forderungen nach 5,2 Prozent beziehungsweise 4,6 Prozent mehr Gehalt aber nicht durchsetzen.
Noch wichtiger als der Gehaltsanstieg ist den Piloten der Tarifvertrag zur Übergangsversorgung. Dieser Vertrag lief zum Ende des vergangenen Jahres aus. Piloten erreichen das gesetzliche Rentenalter mit 63 Jahren. Viele haben aber den Wunsch, bereits einige Jahre früher auszuscheiden, weil sie sich den Anforderungen des Berufs mit Nachtflügen oder dem Dienst in unterschiedlichen Zeitzonen und klimatischen Verhältnisse körperlich nicht mehr gewachsen fühlen.
In der Übergangsversorgung wird geregelt, dass Piloten nach ihrem Ausscheiden bis zum 63. Lebensjahr einen Teil ihres letzten Gehaltes, im Schnitt die Hälfte, erhalten. Diese Regelung ist laut Flugkapitän und Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg für die Lufthansa kostenneutral, weil ältere Piloten mehr verdienen als die nachrückenden jüngeren Kollegen. Der Grund für den Gehaltsunterschied sind die Berufsjahre. Durchschnittlich schneidet ein Lufthansa-Pilot im Alter von 58,9 Jahren aus.
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, hatten die Piloten in der vergangenen Woche drei volle Tage lang die Arbeit niedergelegt. Lufthansa musste darum rund 3.800 Flüge streichen.
Die Lufthansa will das durchschnittliche Ausscheidealter von Piloten ab 2016 innerhalb von drei Jahren von 58 auf 61 Jahre anheben. Neuen Piloten will der Konzern weiterhin ein vorzeitiges Ausscheiden ermöglichen, der frühestmögliche Zeitpunkt wäre allerdings das 60. Lebensjahr.
Ob durch das Ansetzen weiterer Gespräche erneute Streiks erstmal vom Tisch sind, vermochte der Lufthansa-Sprecher nicht sagen. Handwerg war für einen Kommentar am Donnerstag zunächst nicht erreichbar. Die Vereinigung Cockpit hatte aber bereits angekündigt, in den Osterferien, also in der kommenden und der darauf folgenden Woche, auf Streiks zu verzichten.
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April 10, 2014 11:39 ET (15:39 GMT)
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