Hamburg (ots) - Die ungarische Europa-Abgeordnete Livia Járóka, die einzige bekennende Romni im europäischen Parlament, hat ihr eigenes Volk dazu aufgefordert, sich stärker um die eigene Integration zu bemühen. "Die Roma müssen sich ändern", sagte die Ungarin dem Hamburger Magazin stern. Sie wandte sich mit dem Aufruf auch an Roma in Deutschland. "Wer bei euch eine Chance bekommt, muss versuchen, sie zu nutzen, oder er muss eben wieder nach Hause gehen."
Járóka sitzt für die rechtskonservative Partei Fidesz von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im Brüsseler Parlament. Die Menschenrechtsaktivistin ist jedoch kein Fidesz-Mitglied. In den vergangenen Jahren hat sie maßgeblich die Roma-Strategie der Europäischen Union mitgestaltet. Zwischen 2007 und 2013 hat die EU 26,5 Milliarden Euro für Integrationsprogramme ausgegeben.
Járóka kritisierte in dem stern-Interview auch die Integrationsbemühungen der Deutschen. Sie nehme eine wachsende Abneigung gegen Roma und Furcht vor Armutsflüchtlingen wahr. "Vielleicht geht es bei euch in Deutschland auch gar nicht um die Angst, sondern eher um dieses Gefühl: 'Ich will nicht helfen, ich will sie nicht sehen.'" Deutschland müsse verstehen, dass die Zuwanderung der Roma eine Chance ist. "Ihr müsst ihnen helfen", sagte Járóka. "Ihr braucht sie. Europa altert, aber das Volk der Roma altert nicht, sie werden mehr und mehr."
Unter den 766 Abgeordneten des Europäischen Parlaments gibt es nach Angaben von Járóka auch andere Roma, die aber aus Angst vor Vorurteilen ihre Herkunft nicht öffentlich machen. "Ich bin befreundet mit denen, wir sprechen auch über unsere Herkunft, aber sie würden es niemals öffentlich sagen. Ich bin die einzige, die es zugibt."
Járóka wirbt für einen unverkrampften Umgang mit den Roma. Sie kenne die Debatte in Deutschland um Bezeichnungen wie "Zigeunerschnitzel" und halte sie für verrückt. "Aber manchmal braucht es so verrückte Diskussionen, um das Roma-Thema ins Rampenlicht zu rücken." Die Bezeichnung selbst hält sie für unproblematisch. "Ach, behaltet doch euer Zigeunerschnitzel. Das ist mir egal", sagte sie dem stern.
Wegen der bevorstehenden Ostertage ist der stern in dieser Woche bereits ab Mittwoch im Handel.
OTS: Gruner+Jahr, stern newsroom: http://www.presseportal.de/pm/6329 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2
Pressekontakt: stern-Redakteure Karin Prummer, Telefon: 040/3703-7282 oder Dominik Stawski, Telefon: 040/3703-4414
Járóka sitzt für die rechtskonservative Partei Fidesz von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán im Brüsseler Parlament. Die Menschenrechtsaktivistin ist jedoch kein Fidesz-Mitglied. In den vergangenen Jahren hat sie maßgeblich die Roma-Strategie der Europäischen Union mitgestaltet. Zwischen 2007 und 2013 hat die EU 26,5 Milliarden Euro für Integrationsprogramme ausgegeben.
Járóka kritisierte in dem stern-Interview auch die Integrationsbemühungen der Deutschen. Sie nehme eine wachsende Abneigung gegen Roma und Furcht vor Armutsflüchtlingen wahr. "Vielleicht geht es bei euch in Deutschland auch gar nicht um die Angst, sondern eher um dieses Gefühl: 'Ich will nicht helfen, ich will sie nicht sehen.'" Deutschland müsse verstehen, dass die Zuwanderung der Roma eine Chance ist. "Ihr müsst ihnen helfen", sagte Járóka. "Ihr braucht sie. Europa altert, aber das Volk der Roma altert nicht, sie werden mehr und mehr."
Unter den 766 Abgeordneten des Europäischen Parlaments gibt es nach Angaben von Járóka auch andere Roma, die aber aus Angst vor Vorurteilen ihre Herkunft nicht öffentlich machen. "Ich bin befreundet mit denen, wir sprechen auch über unsere Herkunft, aber sie würden es niemals öffentlich sagen. Ich bin die einzige, die es zugibt."
Járóka wirbt für einen unverkrampften Umgang mit den Roma. Sie kenne die Debatte in Deutschland um Bezeichnungen wie "Zigeunerschnitzel" und halte sie für verrückt. "Aber manchmal braucht es so verrückte Diskussionen, um das Roma-Thema ins Rampenlicht zu rücken." Die Bezeichnung selbst hält sie für unproblematisch. "Ach, behaltet doch euer Zigeunerschnitzel. Das ist mir egal", sagte sie dem stern.
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