Von Hans Bentzien
Der Inflationsdruck in den USA hat im März spürbar zugenommen. Der im Jahresabstand gemessene Verbraucherpreisanstieg beschleunigte sich auf 1,5 Prozent von 1,1 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation legte von 1,6 auf 1,7 Prozent zu. Ökonomen rechnen für die nächsten Monate mit einer weiter anziehenden Inflation. Damit kommt das Inflationsziel der Fed von knapp 2 Prozent wieder in Reichweite. Einer fortgesetzten Drosselung der Anleihekäufe steht von dieser Seite nichts im Wege.
Auf Monatssicht erhöhten sich die US-Verbraucherpreise im März stärker als erwartet. Nach Mitteilung des Arbeitsministeriums stiegen sie gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent, nachdem sie im Februar um 0,1 Prozent zugelegt hatten. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem abermaligen Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet.
Ohne die Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln stiegen die Verbraucherpreise ebenfalls um 0,2 Prozent. Auch hier war ein Plus von 0,1 Prozent erwartet worden. Im Vormonat waren die Kernverbraucherpreise ebenfalls um 0,1 Prozent gestiegen. Die Nahrungsmittelpreise stiegen um 0,4 Prozent, während die Energiepreise um 0,1 Prozent sanken.
Christiane von Berg, Volkswirtin bei der BayernLB, erklärte den relativ starken Anstieg der Nahrungsmittelpreise mit der winterlichen Witterung, die den Bauern die Zitrusfruchternte verdorben habe. Auch sei die Tierhaltung wegen der Stallhaltung wesentlich teurer als normalerweise gewesen.
Die US-Notenbank beobachtet die niedrige Inflation immer noch mit Sorge, wie aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) hervor geht. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie weniger auf den Verbraucherpreisindex und mehr auf die Deflation der persönlichen Konsumausgaben achtet, der im Februar mit einer Jahresrate von nur 0,9 Prozent gestiegen ist.
Gleichwohl dürfte die wieder höhere Verbraucherpreisinflation für die Fed eine willkommene Nachricht sein, zumal sie auch von der Entwicklung der Kernrate gestützt ist. ING-Volkswirt James Knightley verwies darauf, dass zwei Drittel der höheren Kernteuerung auf höhere Wohnkosten zurückgehen. "Diese Preise pflegen den Hauspreisen mit einer Verzögerung von rund 18 Monaten zu folgen, von dieser Seite ist also nicht mehr zu erwarten", sagte er.
Außerdem seien die Benzinpreise zuletzt wieder gestiegen und die Erzeugerpreise hätten stärker als erwartet zugelegt. "Möglicherweise wird die Inflation in der zweiten Jahreshälfte stärker ein Thema werden, das auch den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung beeinflussen könnte", sagte Knightley.
Aus Sicht von BayernLB-Volkswirtin Von Berg stützen die Daten die Erwartung, dass die Fed ihren Tapering-Plan fortführen und bei der FOMC-Sitzung am 29. und 30. April eine weitere Drosselung der Anleihekäufe um 10 Milliarden US-Dollar beschließen wird.
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April 15, 2014 10:14 ET (14:14 GMT)
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