Von Sven Grundberg und Jai Krishna
NEU-DELHI--Nokia kann den Streit mit den indischen Steuerbehörden vorerst nicht lösen. Der finnische Konzern kündigte am Donnerstag an, dass eine große Handyfabrik in Indien sehr wahrscheinlich nicht in die Verkauf seines Handygeschäfts an Microsoft einfließen kann.
Nokia und Microsoft wollen die 5,4 Milliarden Euro schwere Transaktion am morgigen Freitag, dem 25. April, formell abschließen. Hinter der Zukunft der Handyfabrik mit 8.000 Mitarbeitern im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu steht jedoch ein Fragezeichen. Nokia-Sprecher Brett Young erklärte am Donnerstag, es bestehe eine "sehr große Wahrscheinlichkeit", dass der Konzern das Werk nicht in den größeren Deal mit einbeziehen könne. Die Zeit bis zum geplanten Abschluss der Transaktion sei sehr kurz und es wäre "überraschend", wenn das Problem bis Freitag gelöst werde.
Das Werk, das über ein Dutzend Basismodelle für Nokia produziert, davon auch einige aus der Asha-Modellreihe, ist von den indischen Steuerbehörden seit Ende vergangenen Jahres eingefroren. Die Behörden behaupten, Nokia habe zu Unrecht Steuerermäßigungen auf Softwareexporte in Anspruch genommen. Nokia weist die Vorwürfe zurück.
Der Ausschluss der Fabrik aus der Transaktion werde sich nicht auf die Handelsbedingungen des Deals mit Microsoft auswirken, hatte Nokia erklärt. Inklusive des indischen Werkes wären rund 32.000 Mitarbeiter von den Finnen zu den Amerikanern übergegangen. Allerdings müsste Nokia dann mit Microsoft einen Dienstleistungsvertrag abschließen und in "einer Übergangsphase" Handys für den US-Konzern produzieren.
Laut zwei mit der Sache vertrauten Personen hat Nokia Microsoft bereits einen solchen Vertrag angeboten, der für ein Jahr gelten soll, während Nokia weiter mit den indischen Behörden über die Beilegung des Streites verhandelt.
Microsoft und Vertreter der indischen Steuerbehörden waren nicht umgehend für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nokia und Microsoft haben sich inzwischen auf eine Reihe von Änderungen gegenüber den ursprünglichen Bedingungen verständigt. So wird Microsoft ein kleineres Werk im südkoreanischen Masan nicht übernehmen, das an der Produktion der Nokia-Smartphones beteiligt ist. Microsoft habe diese Änderung gefordert, weil der Konzern die Fabrik mit 200 Mitarbeitern wegen überschüssiger Kapazität nicht haben wollte, wie ein Nokia-Sprecher sagte.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/mgo
(END) Dow Jones Newswires
April 24, 2014 07:08 ET (11:08 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.