Bremen (ots) - Merkwürdig: So ziemlich jeder gesellschaftliche Bereich der Republik ist in den vergangenen Jahrzehnten haarfein nach möglichen Verquickungen mit der deutschen NS-Vergangenheit abgesucht worden, nur die Justiz blieb davon bisher weitgehend ausgespart - und das Parlament. Erst, als in den Landtagen von Hessen und Niedersachsen mit der Aufklärung begonnen wurde, besann sich auch die Bremische Bürgerschaft und gab eine Untersuchung in Auftrag. Klugerweise doch noch so früh und auf breiter Basis, dass keine der Fraktionen sich brüsten konnte, den Anstoß gegeben zu haben. Damit war das Projekt von vornherein an der Sache orientiert und nicht von politischen Ränken bestimmt. Das Ergebnis birgt keine Überraschungen. Die Bürgerschaft ist in etwa genauso betroffen wie andere Landtage. Ein knappes Viertel der Abgeordneten hatte eine NS-Vergangenheit. Typisch: Wieder war es die Elite, die sich mit Raffinesse und Täuschung in eine neue Karriere retten konnte. Die Biografien, nicht alle, verraten ein Lebensprinzip: Opportunismus. Gut wäre, nun weiter zu forschen. Wie sehr hat die NS-Vergangenheit der Parlamentarier durchgewirkt? Gab es die alten Seilschaften auch in der neuen Republik?
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