Von Anna Prior und Britta Becks
Der US-Automarkt läuft weiter auf Hochtouren. Allerdings konnten im August nicht alle Autobauer das hohe Wachstumstempo des Vormonats beibehalten. Während Chrysler und der japanische Hersteller Nissan erneut mit zweistelligen Zuwächsen beim Absatz aufwarten konnten, kamen GM und Ford nicht recht vom Fleck. Auch die deutschen Hersteller zeigten kein einheitliches Bild: Während die Premiumhersteller beim Absatz teils deutlich zulegen konnten, musste der Volumenhersteller Volkswagen spürbare Einbußen hinnehmen.
Für die Autohersteller ist das Geschäftsklima derzeit so günstig wie seit Jahren nicht mehr. Mit der US-Wirtschaft geht es weiterhin bergauf, die Zinsen verharren auf sehr niedrigem Niveau und die Benzinpreise sind bemerkenswert stabil. Entsprechend greifen Autokäufer auch beherzt bei sportlichen Geländewagen (SUV) und Pickup-Trucks zu, wo sich hohe Margen abschöpfen lassen.
Davon konnten die US-Hersteller auch im August profitieren. Bei Chrysler beispielsweise war der Jeep der Verkaufsschlager schlechthin und verzeichnete mit einem Plus von 49 Prozent von allen Konzernmarken die stärksten Zuwächse.
Insgesamt konnte die Fiat-Tochter 20 Prozent mehr Fahrzeuge an die Kundschaft bringen als noch vor einem Jahr. Damit war der vergangene Monat für Chrysler der verkaufsstärkste August seit zwölf Jahren. Auch bei General Motors griffen die Kunden vor allem bei leichten Nutzfahrzeugen zu - GM verkaufte davon 18 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Insgesamt ging der Fahrzeugabsatz der Opel-Mutter jedoch um gut ein Prozent zurück. Auch US-Rivale Ford konnte in Summe nur unwesentlich mehr Fahrzeuge verkaufen als im August vergangenen Jahres.
Volkswagen musste im August einen Absatzrückgang von 13 Prozent hinnehmen. Lediglich der Golf und die Golf-GTI-Modelle waren stark gefragt. VWs Premium-Tochter Audi konnte dagegen 22 Prozent mehr Kunden von seinen Fahrzeugen überzeugen. Besonders gut verkauften sich dabei der hochpreisige SUV Q7, der A4 und der neue A3.
Premium-Konkurrent BMW stand im August ebenfalls gut da und verkaufte 11 Prozent mehr Autos der Marke BMW als vor einem Jahr. Weniger gefragt war hingegen der Kleinwagen Mini - hiervon verkauften die Münchener fast 17 Prozent weniger.
Der Rivale aus Stuttgart zog mit BMW gleich und verkaufte insgesamt 11,6 Prozent mehr Fahrzeuge. Neben den klassischen Limousinen waren auch der Transporter Sprinter und der Kleinwagen smart begehrt: Hiervon wurden rund 35 Prozent bzw. ca. 34 Prozent mehr an die Kunden übergeben.
Analysten gehen davon aus, dass der Automarkt in den USA sich auch für den Rest des Jahres in guter Verfassung zeigen wird. Auch die gigantischen Rückrufaktionen der vergangenen Monate scheinen die Käufer nicht abzuschrecken.
Allerdings befürchten einige Marktbeobachter bereits, dass der Nachholbedarf der US-Käufer, die sich in der Vergangenheit lange Zeit mit Neuanschaffungen zurückgehalten hatten, bald den Höhepunkt überschritten haben und die Rally am US-Automarkt sich damit dem Ende zuneigen könnte.
Mitarbeit: Joseph B. White
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September 03, 2014 13:57 ET (17:57 GMT)
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