
Betroffen von den Undercover-Recherchen sind ausschließlich Restaurants der Yi-Ko Holding GmbH des Franchisenehmers Ergün Yildiz. Der betreibt deutschlandweit über 91 der insgesamt 671 Franchise Burger-King-Filialen und spart dort - so die Recherchen der RTL-Reportage - auf Kosten der Verbraucher und der Mitarbeiter massiv ein, um die Gewinne zu maximieren. So liegt dem "Team Undercover" eine interne Mail des Geschäftsführers Yildiz vor, mit der er anordnet, dass nur 0,2 Prozent Lebensmittelabfall bei der Zubereitung entstehen darf. Dazu zählt auch nicht verarbeiteter Salat. Lediglich 0,4 Prozent der zubereiteten Speisen und damit gerade mal 4 von 1000 Burgern dürfen laut Betriebsanweisung weggeschmissen werden.
Ein ehemaliger Schichtleiter, der bei Burger King gekündigt hatte, ließ sich für die RTL-Reportage noch einmal undercover in einer Filiale in München einschleusen, die dem Geschäftsführer Yildiz gehört. Schon beim Bewerbungsgespräch stellte dieser klar, dass er weder Weihnachts-, noch Urlaubsgeld zahle. Als Einstiegsgehalt wurde dem Bewerber 1.500 Euro brutto als leitender Angestellter angeboten, Überstunden würden nicht bezahlt. Diese Aussagen widersprechen der schriftlichen Zusage des Geschäftsführers gegenüber allen Mitarbeitern nach der Übernahme der Filialen. In dem Dokument, das RTL vorliegt, verpflichtet er sich verbindlich, alle Mitarbeiter nach Tarif zu bezahlen. Das schließt auch Zuschläge ein, die einen erheblichen Teil des Gehalts ausmachen. Ein interner Mailverkehr, der dem "Team Wallraff" ebenfalls vorliegt, beweist, dass Geschäftsführer Yildiz seinen Minijobbern gesetzliche Ansprüche wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verweigert.
Der Unternehmer ist bei Gewerkschaften und Arbeitsgerichten nahezu gleichermaßen bekannt für die rigorose Bekämpfung unbequemer Mitarbeiter und Betriebsräte. Mit ungefähr jedem fünfzehnten seiner insgesamt über 3000 Mitarbeiter liegt der größte deutsche Franchiser im Rechtsstreit. Günter Wallraff, der die verdeckten Recherchen des RTL-Reporters und des eingeschleusten Schichtleiters ständig begleitete, führt in einem eigenen Undercover-Einsatz vor, mit welch rigiden Methoden der von Ergün Yildiz eingesetzte und als Arbeitgeber-Anwalt bundesweit bekannte Helmut Naujoks arbeitet. Die Legende: Als Unternehmer getarnt, gibt Wallraff vor, er wolle seine Firma möglichst teuer verkaufen und deswegen Betriebsräte und ältere Mitarbeiter loswerden.
Der Reporter-Reporter hat im Vorfeld der Ausstrahlung sowohl den Geschäftsführer Ergün Yildiz als Franchisenehmer als auch die Firma Burger King International als Franchisgeber per Einschreiben und mit einer Fristsetzung von zwei Wochen um Stellungnahme zu den Vorwürfen gegeben. Eine Antwort steht bis heute aus. Unterstützt wurde das "Team Wallraff" von dem staatlich geprüften Lebensmittelkontrolleur Bernd Stumm, dem Gastronomieexperte Ronny Loll und dem auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt Dr. Sven Jürgens. RTL-Reporter Alexander Römer arbeitete Undercover in den zur Yildiz-Gruppe gehörenden Burger-King-Filialen in Ratingen, Mönchengladbach, Gersthofen und Leverkusen. In allen vier Schnell-Restaurants fand er ähnlich problematische Hygiene- und Arbeitsbedingungen vor.
Auch im Internet wird das "Team Wallraff" eng begleitet. So können interessierte Zuschauer Dokumente abrufen, die von den Undercover-Reportern zur Verfügung gestellt wurden. In der RTL INSIDE-App und auf RTL.de
Günter Wallraff über...
... die Recherchen: "Wir haben nicht die Burger-Kette als Gesamtkonzern durchleuchtet, sondern eine ausgelagerte Franchisegruppe, die von einem Hauptinvestor namens Yildiz verantwortet wird. Es gab Hinweise von Informanten, die dort arbeiteten, die zum einen die Arbeitsbedingungen als unerträglich reklamierten und die auch sagten, sie könnten die hygienischen Standards absolut nicht einhalten. Das war Grund genug, uns in diesen Bereichen von Burger King umzusehen und Kollegen einzuschleusen. Und es war hier schlimmer, als man es sich vorstellt. Damit es nicht auf einen Einzelfall beschränkt bleibt, haben wir das in mehreren Filialen gemacht, die wir rein zufällig ausgesucht haben. Und eine war schlimmer als die andere. Eigentlich machen wir das, was auch Behörden machen sollten. Da müssten eigentlich verdeckte Ermittler rein."
... über mögliche Konsequenzen der Behörden: "Ich bin ganz sicher, dass die zuständigen Behörden, also Verbraucherschutzorganisationen, Gewerbeaussichtsämter und Gesundheitsämter, sofort reagieren. Das sind sie den Verbrauchern schuldig und auch ihrem eigenen Ansehen."
...über mögliche Konsequenzen der Verbraucher: "Der Verbraucher ist gefordert und ich glaube, der reagiert als erstes. Solange solche Zustände dort herrschen, wird man dort nicht mehr hingehen. Die ökologischen Standards sind im Verbraucherbewusstsein sehr stark verwurzelt."
OTS: RTL Television GmbH newsroom: http://www.presseportal.de/pm/7847 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7847.rss2
Pressekontakt: RTL Television GmbH Kommunikation Matthias Bolhöfer Telefon: +49 (0221) 4567-4227 Fax: 0221 / 4567 4292 matthias.bolhoefer@rtl.de
© 2014 news aktuell