Eine ganze Reihe neuer Konjunkturdaten aus den USA werden am Donnerstag an den US-Börsen unter dem Strich positiv aufgenommen. Während der Dow-Jones-Index nach seinem Rekordschlussniveau am Mittwoch nur leicht um 0,1 Prozent auf 16.592 Punkte steigt, geht es an der Technologiebörse Nasdaq um die Mittagszeit in New York um rund 0,7 Prozent nach oben. Zuletzt verkaufte Börsenlieblinge vom Jahresbeginn wie Twitter oder Facebook erholen sich kräftig um rund 4 Prozent. Zum Rekordhoch von 16.631 Punkten vom 4. April fehlen dem Dow unterdessen nur noch knapp 40 Punkte.
Die Ausgaben der US-Verbraucher fielen ebenso besser aus wie der wichtige Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden US-Gewerbes, dafür verfehlten die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten ebenso die Erwartungen der Analysten wie die Bauausgaben im März. Zudem wurden die Bauausgaben für Februar nach unten revidiert.
Die stärker als erwartet gestiegenen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung könnten aber durch das Osterfest saisonal verzerrt sein und dürften daher von vielen im Handel eher ignoriert werden, bemerkt Volkswirt Ian Shepherdson von Pantheon Macroeconomics.
Am Aktienmarkt setzt sich im Verlauf des Handel eine positive Interpretation der Daten durch, wenngleich am Freitag mit den wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten das Konjunktur-Highlight der Woche erst noch ansteht. Immerhin ist der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im April leicht gestiegen, wenngleich auch nur wie von Experten erwartet von 50,3 auf 50,4. Gestützt wird die Stimmung davon dennoch, zumal er sich damit im expansiven Bereich bewegt.
Bei den Einzelwerten machen vor allem Unternehmensergebnisse die Kurse. Die Aktie des Online-Empfehlungsportals Yelp zieht um über 7 Prozent an, nachdem das Unternehmen einen Umsatzsprung auf 76,4 von 46,1 Millionen Dollar im ersten Quartal gemeldet hat.
Deutlich aufwärts geht es mit der Aktie der Telekom-Tochter T-Mobile US. Das Unternehmen hat auch im ersten Quartal 2014 viele Kunden gewonnen und den Umsatz um nahezu 50 Prozent gesteigert. Die Zunahme der Vertragskunden um 1,3 Millionen "bezahlt" T-Mobile zwar mit einem Verlust, der Fehlbetrag belief sich auf 151 Millionen Dollar; stärker honoriert die Börse aber offenbar den besten Kundenzuwachs jemals in einem Quartal. Zumal auch die Wettbewerber hier zuletzt nicht an T-Mobile herankamen. Der T-Mobile-Kurs schießt um fast 9 Prozent nach oben.
Motorola Solutions verlieren dagegen knapp 4 Prozent, belastet von enttäuschend ausgefallenen Quartalszahlen und einem ebensolchen Ausblick. Verkauft werden auch Viacom; sie geben um knapp 2 Prozent nach. Hier ist das Zweitquartalsergebnis zwar besser ausgefallen als erwartet, allerdings kündigte das Unternehmen auch an, 761 Millionen Dollar für den Kauf des britischen Senders Channel 5 Broadcasting in die Hand nehmen zu wollen.
In unterschiedliche Richtungen bewegen sich die Kurse der Ölriesen ConocoPhillips und Exxon Mobil, jeweils nach Vorlage von Geschäftszahlen. Erstere legen rund ein halbes Prozent zu, letztere verlieren in gleicher Größenordnung.
Ein Kursfeuerwerk verzeichnen die Aktien von Weight Watchers International nach einem über den Erwartungen ausgefallenen Quartalsausweis.
Am Devisenmarkt ist das britische Pfund auf ein Vierjahreshoch zum Dollar gestiegen, nachdem der Einkaufsmanagerindex für das britische Verarbeitende Gewerbe stärker ausgefallen ist als gedacht. Er reiht sich damit in den Reigen zunehmend positiver Konjunktursignale aus Großbritannien ein. Im Hoch stieg das Pfund auf gut 1,6910 Dollar, aktuell geht es mit 1,6895 um. Zum Euro macht der Dollar wieder etwas an Boden gut, nachdem er im Tagestief bis auf knapp 1,3890 Dollar je Euro gefallen war.
Abwärts geht es mit dem Goldpreis, nachdem die US-Notenbank am Mittwoch wie weithin erwartet bekanntgab, mit der Drosselung ihrer monatlichen Anleihekäufe wie geplant fortzufahren. Sie verringerte das Volumen erneut um 10 auf nun noch 45 Milliarden Dollar. Dadurch verliert das Gold als potenzieller Schutz gegen Inflation für viele Akteure an Attraktivität. Die Feinunze verbilligt sich um rund 10 Dollar auf 1.280.
Nach unten zeigen auch die Preise am Ölmarkt. Vor allem der Preis für die Nordseesorte Brent gibt deutlicher nach auf 106,95 Dollar von 108,20 am Vortag. Händler begründen dies mit hohen Lagervorräten in den USA und einer erwarteten Erhöhung der Erdölförderung in Libyen. Bedenken vor sinkenden Ölimporten aus Russland wegen der Ukraine-Krise treten dagegen in den Hintergrund.
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.587,64 0,04 6,80 S&P-500 1.887,86 0,21 3,91 Nasdaq-Comp. 4.147,24 0,79 32,68 Nasdaq-100 3.610,70 0,80 28,68 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.27 Uhr Di, 17.14 Uhr EUR/USD 1,3865 0,41% 1,3808 1,3818 EUR/JPY 141,8893 0,39% 141,3328 141,6588 EUR/CHF 1,2199 -0,03% 1,2202 1,2206 USD/JPY 102,3400 -0,04% 102,3825 102,5400 GBP/USD 1,6893 0,46% 1,6816 1,6838 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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May 01, 2014 11:45 ET (15:45 GMT)
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