Von Max Colchester
LONDON--Die britische Großbank Barclays will sich und ihre schwächelnde Investmentbank gesund schrumpfen und insgesamt 19.000 Stellen streichen. Dazu müssen vor allem bei der Investmentbank Tausende Mitarbeiter ihren Hut nehmen. Darüber hinaus soll eine eigens zu diesem Zweck gegründete Bad Bank helfen, riskante Papiere loszuwerden. Künftig will sich Barclays vornehmlich auf das Privatkunden- sowie das Kreditkarten-Geschäft konzentrieren.
In den kommenden zwei Jahren sollen in der Investmentbanking-Sparte 7.000 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen. Auf Konzernebene sollen in den nächsten drei Jahren sogar insgesamt 19.000 Stellen gestrichen werden. Die Bank beschäftigt derzeit 139.600 Mitarbeiter.
In die neue Bad Bank will Barclays Assets im Umfang von 115 Milliarden Britische Pfund auslagern. Ein Großteil dieser risikobehafteten Assets stammt erwartungsgemäß aus dem Investmentbanking-, aber auch aus dem europäischen Privatkunden-Geschäft.
Der radikale Umbau wird die Bank weitere 800 Millionen Pfund kosten - zusätzlich zu den 2,7 Milliarden, die Barclays bereits für Restrukturierungsmaßnahmen veranschlagt hat. Insbesondere bei der Investmentbank hat die Bank dringenden Handlungsbedarf. Die Erträge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen waren wegen der schwierigen Marktbedingungen und des intensiven Wettbewerbs signifikant rückläufig. Diese drei Bereiche sind die größten Standbeine der Investmentbank von Barclays.
Barclays hatte bereits angekündigt, sich von einem Großteil der Rohstoffgeschäfte trennen zu wollen. In den verbleibenden Geschäften will sich die Bank auf den elektronischen Handel konzentrieren. Dazu gehören der Handel mit Edelmetallen sowie Finanzprodukten auf Öl, Gas und Indizes.
Zudem drückt die anhaltende Schwäche im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren auf die Profitabilität der Bank. Im abgelaufenen Quartal war die maßgebliche Konzernkennziffer, das bereinigte Ergebnis, um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden Britische Pfund zurückgegangen. Einst hatte Barclays mit dem Investmentbanking die größten Gewinne eingefahren.
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May 08, 2014 03:27 ET (07:27 GMT)
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