Von Christine Benders-Rüger
Ein schwaches Investmentbanking hat der Hypovereinsbank (HVB) das erste Halbjahr gründlich verhagelt. Die rückläufigen Konjunkturdaten und die erneute Leitzinssenkung haben das Vorsteuerergebnis bei der Bank auf 513 Millionen Euro einbrechen lassen. Noch im Vorjahreszeitraum hatte die Tochtergesellschaft der UniCredit einen Gewinn vor Steuern von 1,22 Milliarden Euro berichtet. Die operativen Erträge knickten um 20,6 Prozent ein. Das niedrige Zinsniveau wirkte sich vor allem belastend auf den Zinsüberschuss aus, der sich um 8,8 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro ermäßigte. Das Handelsergebnis fiel um 58 Prozent auf 300 Millionen Euro.
Das enorm niedrige Zinsniveau habe Spuren hinterlassen, vor allem im Corporate & Investment Banking (CIB), erklärte Theodor Weimer, Sprecher des Vorstands der HypoVereinsbank. Dagegen habe sich das Privat- und Firmenkundengeschäft stabil gezeigt.
Im Corporate & Investment Banking standen nur noch operative Erträge von 956 Millionen Euro in der Bilanz. Im Vorjahr waren es noch 1,38 Milliarden Euro. Die HVB begründete den Rückgang mit dem niedrigeren Handelsergebnis und Bewertungsanpassungen für bestimmte Forderungen (Credit Value Adjustments). Zudem sei der Zinsüberschuss wegen der niedrigeren handelsinduzierten Zinsen und dem schmaleren Kreditvolumen gesunken. Als weiteren Belastungsfaktor nannten die Münchner bei CIB, dass sich der Verwaltungsaufwand erhöht habe.
Wegen der Erstkonsolidierung der Bard Gruppe und der Abschreibungen auf den Off-Shore-Windpark habe sich dieser um 115 Millionen Euro auf 758 Millionen Euro erhöht. Der Bard Gruppe gehörte der Windpark Bard Offshore 1, der Anfang des Jahres wegen der Insolvenz der Bard Gruppe an die neue Eigentümerin Ocean Breeze überging. Hinter Ocean Breeze steht die Hypovereinsbank. Bard Offshore 1 ist der erster kommerzielle Hochsee-Windpark Deutschlands und kommt auf 80 Windkraftanlagen der 5-Megawatt-Klasse.
Einen Lichtblick bei CIB konnte die Hypovereinsbank allerdings vermelden. Die Kreditrisikovorsorge wurde um 108 Millionen Euro auf 62 Millionen Euro gedrückt. Im Geschäftsbereich Commercial wies die Hypovereinsbank ein Ergebnis vor Steuern von 228 Millionen Euro aus. Dies war 1 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Bank verweis zur Begründung der stabilen Entwicklung auf höhere operative Erträgen und einen niedrigeren Verwaltungsaufwand. Allerdings stieg in der Sparte die Kreditrisikovorsorge um 16 Millionen Euro auf 44 Millionen Euro.
Die Muttergesellschaft der HVB, die italienische UniCredit, hatte am Vortag über den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal berichtet. Sie verdiente mehr als erwartet. Unterm Strich fuhren die Italiener mit 403 Millionen Euro gut 40 Millionen mehr Gewinn ein als vor einem Jahr. Analysten hatten dagegen mit einem Gewinnrückgang auf 296 Millionen Euro gerechnet. Allerdings verdiente UniCredit damit längst nicht so viel wie in den ersten drei Monaten des Jahres. Im Auftaktquartal hatte der Gewinn noch 712 Millionen Euro betragen. Die Rückstellungen für Kreditausfälle summierten sich im zweiten Quartal auf eine Milliarde Euro. Die Rückstellungen für faule Kredite waren im ersten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal seit fünf Quartalen unter die Marke von 1 Milliarde Euro gefallen.
Die Hypovereinsbank gilt als wichtige Säule der UniCredit, die Italiener haben bei den Deutschen das Investmentbanking der Gruppe gebündelt.
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August 06, 2014 03:24 ET (07:24 GMT)
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