Von Archibald Preuschat
Vodafone hat im deutschen Mobilfunkgeschäft im zurückliegenden Quartal mehr Marktanteile verloren als jeder andere Wettbewerber.
In den Monaten Januar bis März, dem letzen Quartal des Geschäftsjahres 2013/14, ging der Umsatz mit mobilen Diensten um 5,6 Prozent zurück. Die Kennziffer, die den Verkauf von Endgeräten wie Smartphones oder Tablets ausklammert, erreichte 1,55 Milliarden Euro nach 1,65 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Damit hat der nach Kunden zweitgrößte deutsche Mobilfunkanbieter schlechter abgeschnitten, als seine drei Wettbewerber. Die vor dem Verkauf stehende KPN-Tochter E-Plus konnte im März-Quartal ihren Umsatz aus mobilen Diensten um 3,8 Prozent steigern, die Deutsche Telekom legte leicht um 0,2 Prozent zu. Telefonica Deutschland, besser bekannt unter der Marke O2, verlor 3,6 Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr sank der Mobilfunk-Service-Umsatz von Vodafone gar um 6,2 Prozent. Vodafone-Deutschland-CEO Jens Schulte-Bockum sieht dennoch Licht am Ende des Tunnels, denn verglichen mit dem Dezember-Quartal wurde der Umsatzrückgang leicht abgebremst. Damals gingen die Einnahmen mit mobilen Diensten noch um 6,1 Prozent zurück.
"Vor allem im ersten Halbjahr hatte sich gezeigt, dass wir in Sachen Netz und Service deutlich besser werden und hart gegensteuern mussten", sagte Schulte-Bockum. "Das haben wir getan. Die zweite Jahreshälfte und vor allem das vierte Quartal zeigen einen positiven Trend. Unsere Maßnahmen wirken," sagte er, konstatierte aber gleichwohl: "Mit unseren Jahreszahlen können wir noch nicht zufrieden sein."
Auf Jahressicht sank das um Restrukturierungskosten bereinigte operative Ergebnis von Vodafone um 18,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro, was einer um 3,4 Prozentpunkte niedrigeren Marge von 32,6 Prozent entspricht.
Die Zahl der Mobilfunkkunden ging im Verlauf des Geschäftsjahres um 0,3 Prozent auf 32,3 Millionen zurück. Im Festnetzbereich sanken die Kundenzahlen gar um 5,9 Prozent auf 2,95 Millionen.
Aufgrund von verzögerten Investitionen in den Jahren zuvor sank die Qualität des Vodafone-Mobilfunknetzes spürbar. Ein 4 Milliarden Euro schweres Modernisierungsprogramm ist derzeit zu einem Drittel abgearbeitet, investiert wurde in 23 Großstädten, zahlreichen Gemeinden, Stadien und Flughäfen sowie entlang von 3.500 Kilometer Autobahn.
Vodafone will nach dem 10 Milliarden Euro schweren Kauf von Kabel Deutschland auch beim Breitband-Internet angreifen und der Deutschen Telekom besser Paroli bieten. Im laufenden Geschäftsjahr sollen von Vodafone und Kabel Deutschland eine Million neuer Breitband-Internet-Kunden gewonnen werden, sagte Schulte-Bockum vor einigen Wochen. Wie stark per Saldo die Kundenbasis wachsen soll, ließ er aber offen.
Kabel Deutschland hatte am Montag ihre Zahlen für das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr vorgelegt, die Wachstum bei Umsatz, operativem Ergebnis und Kunden ausweisen.
Auch in anderen Märkten investiert der Vodafone-Konzern kräftig und nutzt dazu einen Großteil des Erlöses aus dem Verkauf der Beteiligung am Joint Venture Verizon Wireless. Zudem will sich Vodafone im fragmentierten europäischen Telekommarkt weiter verstärken.
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May 20, 2014 04:11 ET (08:11 GMT)
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