Ab kommenden Montag kann die Acht-Prozent-Mittelstandsanleihe (ISIN: DE000A11QHZ0) der HanseYachts AG gezeichnet werden. Dr. Jens Gerhardt (Foto), der Vorstandssprecher der HanseYachts AG, spricht über die Hintergründe der Emission, wie die Aurelius AG der HanseYachts AG den Rücken stärkt und darüber, wie er in den letzten zwei Jahren bei der HanseYachts AG aufgeräumt hat:
Anleihen Finder Redaktion: Sehr geehrter Herr Dr. Gerhardt, die HanseYachts-Unternehmensanleihe soll im Segment Entry Standard der Frankfurter Börse gehandelt werden können. Inwiefern haben Sie sich bei der Strukturierung Ihrer Unternehmensanleihe an den Empfehlungen der Börse Frankfurt, die die Börsenmanager im "Best Practice Guide" niedergeschrieben haben, orientiert?
Dr. Jens Gerhardt: Wir sind seit 2007 börsennotiert und bieten seit dieser Zeit unseren Investoren eine hohe Transparenz mit quartalsweiser Berichterstattung, auch binnen deutlich kürzerer Zeitspannen als für Anleihen gefordert. Wir passen deshalb nicht ganz in das Raster, für das der "Best Practice Guide" entwickelt wurde. Hinzu kommt, dass der Guide für Unternehmen entwickelt wurde, die mehr als 100 Mio. Umsatz erzielen und eine Anleihe von mehr als 25 Mio. emittieren, was bei uns auch nicht ganz passt. Wir bieten unseren Investoren aber eine ganze Menge, wie umfangreiche Covenants und Sicherheiten - und natürlich auch viele Bestandteile des erwähnten Guides, wie eine detaillierte Aufschlüsselung der Mittelverwendung, umfangreiche Kennzahlen oder eine hohe Kapitalmarktorientierung.
Anleihen Finder Redaktion: Die Aktien der HanseYachts AG sind zum Handel in einem EU-regulierten Markt zugelassen. Deshalb ist ein Rating für die Einbeziehung im Entry Standard keine von der Börse Frankfurt auferlegte Pflicht. Aber wäre ein Rating nicht ein zusätzlicher, vertrauensbildender Anhaltspunkt für Anleger, damit diese die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihe bzw. die Bonität der HanseYachts AG besser beurteilen können?
"Wie Dürr und Nabaltec, die ihre Anleihen auch ohne Rating an den Markt gebracht haben"
Dr. Jens Gerhardt: Wir sind ein solider mittelständischer Betrieb. Aufgrund der Börsennotierung ist unser Rechnungswesen bereits deutlich umfangreicher und schneller als bei vergleichbaren Unternehmen. Damit bieten wir unseren Investoren - egal ob Aktie oder Anleihe - die gewünschte Transparenz. Ein Rating würde nochmals zusätzliche Kosten verursachen und gleichzeitig wird der Zugewinn an Information und Transparenz vielleicht nicht von allen Marktteilnehmern so gesehen. Wir halten es hier mit Unternehmen wie Dürr und Nabaltec, die ihre Anleihen auch ohne Rating an den Markt gebracht haben, dafür aber sehr investorengerecht kommunizieren.
Anleihen Finder Redaktion: Inwieweit können Sie die Stimmung am Markt der Mittelstandsanleihen nachvollziehen, dass nach einer Reihe von Insolvenzen und Unregelmäßigkeiten mit teils juristischem Nachspielen das Vertrauen der Anleger in Mittelstandsanleihen erst wieder aufgebaut werden muss. Und wie machen Sie das konkret bei Ihrer Emission?
Dr. Jens Gerhardt: Die Performance anderer Unternehmen kann und will ich nicht beurteilen. Wir schauen allein auf uns und wie wir unsere Interessen mit denen unserer Investoren in Einklang bringen. Die Erfolge unserer Restrukturierung sind deutlich sichtbar und wir haben jetzt die Chance, in unserem weltweiten Markt, der gerade beginnt, sich ...
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