Von Florian Faust
Durch die Bank positive Konjunkturdaten werden an der Wall Street wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber nicht gefeiert. Die Kurse legen moderat zu, der marktbreite S&P-500 erreicht dabei ein Allzeithoch. Für Zurückhaltung sorgt am Donnerstag die Geldpolitik. Zwar stehen keinerlei Entscheidungen an, doch Anleger versuchen sich noch immer einen Reim darauf zu machen, welche Hinweise zum Zeitpunkt der anstehenden Zinswende das am Vortag veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank geliefert hat. Mehr Klarheit erhoffen sie sich vom Treffen der wichtigsten Notenbanker in Jacksen Hole. Zum Wochenschluss werden sich dort sowohl EZB-Präsident Mario Draghi als auch US-Notenbankgouverneurin Janet Yellen zu Wort melden.
Bis zum Mittag New Yorker Zeit gewinnt der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 17.059 Punkte und liegt damit erstmals seit Ende Juli wieder über 17.000 Stellen. Der S&P-500 gewinnt 0,3 Prozent und markiert bei 1.992,65 Zählern ein Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite steigt um zwei Punkte. "Das größere Überraschungspotenzial liefert die Draghi-Rede", sagt Marktstratege Tyler Mordy von Hahn Investment Stewards mit Blick auf Jackson Hole. Yellen dürfte dagegen an der allmählichen Rückführung der geldpolitischen Stimuli festhalten und die Märkte auf Zinserhöhungen im kommenden Jahr vorbereiten. Die als "Falke" geltende Esther George von der Kansas Fed drängt derweil auf eine baldige Zinserhöhung.
Die Konjunktursignale des Tages liefern kaum noch Argumente für ein Verschieben der Zinswende in den USA. So hat das verarbeitende Gewerbe in der Region Philadelphia seinen Wachstumskurs überraschend kräftig fortgesetzt. Der Diffusionsindex übertraf die Erwartungen im August klar. Zugleich sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche spürbar gesunken und die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser ist im Juli auf den höchsten Stand seit September 2013 gestiegen. Auch die Frühindikatoren liefern ein Signal für ein stärkeres Wachstum.
Im Handel mit Aktien von Hewlett-Packard ist dagegen nichts von Zurückhaltung zu erkennen, der Wert legt um 4,4 Prozent zu. Die Quartalszahlen des PC-Herstellers haben die Prognosen übertroffen. Bank of America entledigt sich gegen Zahlung von 16,65 Milliarden US-Dollar des letzten großen Problems, das ihr noch aus den Zeiten vor der Finanzkrise anhängt: Der Vorwurf des Hypothekenbetrugs. Die Bank erklärte sich bereit, 9,65 Milliarden Dollar an das US-Justizministerium und andere Regierungsbehörden zu zahlen. Weitere 7 Milliarden fließen in die Verbraucherhilfe. Anleger atmen erleichtert auf, die Aktie zieht um 1,8 Prozent an.
Nach der Rally des Vortages im Zuge positiv aufgenommener Geschäftszahlen geht es für die Aktie des Modekonzerns American Eagle um weitere 1,8 Prozent nach oben. Analysten von Janney empfehlen die Aktie nun zum Kauf. Der Schnäppcheneinzelhändler Dollar Tree hat beim Umsatz die Erwartungen geschlagen, nicht jedoch beim Ergebnis. Die Aktie verliert 1,3 Prozent.
Am Devisenmarkt wird der Euro von positiven Konjunkturdaten aus Europa - allen voran der deutsche Einkaufsmanagerindex - gestützt. Die Gemeischaftswährung erholt sich auf 1,3288 Dollar nach einem Tagestief bei 1,3241 Dollar. Auf wenig Gegenliebe stoßen Anlagen, die Sicherheit versprechen, so die US-Staatsanleihen oder Gold. Der Goldpreis ist auf 1.278 Dollar je Feinunze zurückgefallen, das ist ein Tagesminus von rund 1,2 Prozent. Am Markt heißt es, die Spekulation auf eine baldige Zinsanhebung in den USA laste auf dem Preis. Die Notierungen am US-Rentenmarkt ziehen dagegen ganz leicht an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um einen Basispunkt auf 2,42 Prozent.
Der Ölpreis erholt sich im Tagesverlauf von zwischenzeitlich starken Abgaben. Aktuell kostet das Barrel der US-Sorte WTI 94,10 Dollar, ein Aufschlag zum Vortagesschluss von 0,7 Prozent. Übergeordnet drohten wegen des großen Angebots indes weitere Verluste, heißt es im Handel.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.059,88 0,48 80,75 S&P-500 1.992,52 0,30 6,01 Nasdaq-Comp. 4.528,68 0,05 2,20 Nasdaq-100 4.046,81 0,15 6,11 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3283 0,27% 1,3248 1,3290 EUR/JPY 137,86 0,19% 137,60 137,33 EUR/CHF 1,2108 -0,01% 1,2109 1,2109 USD/JPY 103,78 -0,08% 103,86 103,35 GBP/USD 1,6594 0,13% 1,6571 1,6636 ===
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August 21, 2014 11:33 ET (15:33 GMT)
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