Von Max Colchester
Die britische Lloyds Banking Group hat sich im Rechtsstreit um mutmaßliche Manipulation von Referenzzinssätzen mit den Aufsehern in den USA und Großbritannien geeinigt. Die britische Bank wird knapp 370 Millionen US-Dollar zahlen und Verbesserungen am System und an den Kontrollen vornehmen.
Lloyds ist die siebte Bank, die sich in den seit Monaten andauernden Untersuchungen mit den Behörden geeinigt hat. Neben Beeinflussungen des Libor werden auch mutmaßliche Manipulationen anderer breit verwendeter Zinssätze geprüft.
Das US-Justizministerium, die Commodity Futures Trading Commission und die britische Finanzmarktaufsicht (FCA) kamen zu dem Schluss, dass Mitarbeiter von Lloyds die Referenzzinsätze manipuliert haben, um der Bank einen Vorteil zu verschaffen. Sie befindet sich zu 25 Prozent in Staatsbesitz.
Manager der Bank hatten immer wieder ins Feld geführt, dass sie im Vergleich mit anderen britischen Instituten nur geringfügig in Manipulationen verwickelt sei. Als erste Bank hatte sich 2012 Barclays mit den Behörden verständigt und sich für 290 Millionen britische Pfund "freigekauft". 2013 büßte die Royal Bank of Scotland Group ihr Fehlverhalten mit 390 Millionen Pfund. Keine der Banken legte ein Schuldeingeständnis ab.
Das Fehlverhalten einiger Mitarbeiter von Lloyds begann bereits zu Zeiten des vor 2011 amtierenden Vorstands. Am Image der Bank kratzt es dennoch, versucht sie sich nach der Rettung durch die Steuerzahler 2008 und 2009 wieder einen Namen zu machen.
Lloyds will sich das Geld von den ehemaligen Vorständen, die in die Vorgänge involviert waren, zurückholen, wie eine informierte Person sagte.
Mit der Strafe von 370 Millionen Dollar kommen die Briten vergleichsweise glimpflich davon. Die bisher von Banken zur Beilegung des Libor-Skandals gezahlten Summen reichen von 2,2 Millionen Dollar von der kleinen Londoner Handelsfirma R.P. Martin bis zu den 1,5 Milliarden Dollar des schweizerischen Bankenriesen UBS.
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July 28, 2014 09:04 ET (13:04 GMT)
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