Licht und Schatten bei der Deutschen Bank
Zugleich musste die Bank am Dienstag aber einräumen, dass die Risiken in der Bilanz höher sind als bislang angenommen. Sie besserte ihre Berechnungen deutlich nach. Das belastete die Kapitalpuffer und sorgte an der Börse zwischenzeitlich für schlechte Stimmung. Gegen Mittag lag die Aktie nach einer Berg- und Talfahrt im Mittelfeld des Dax mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent. Die Risiken stießen auch der Ratinagentur Moody's negativ auf. Sie senkte nach dreimonatiger Überprüfung ihre Bonitätseinschätzung für die Deutsche Bank um eine Stufe auf "A3".
HÖHERE RISIKOPOSITIONEN DRÜCKEN AUF KAPITALPUFFER
Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein deutlicher Gewinnrückgang um 29 Prozent auf 238 Millionen Euro. Das lag vor allem daran, dass sich die Steuerlast um fast die Hälfte auf 679 Millionen Euro erhöhte.
Außerdem musste die Bank auf Druck der Aufsichtsbehörden ihre Modelle für die Berechnung der eigenen Risiken deutlich verschärfen. In der Folge stiegen die Risikopositionen in der Bilanz etwa für vergebene Kredite um gut 25 Milliarden auf knapp 399 Milliarden Euro. Das drückt auf die Kapitalpuffer, da die Bank höheres Risikogewicht absichern muss.
DRUCK DER AUFSEHER
So stieg die harte Kernkapitalquote der Bank im zweiten Quartal nur um zwei Prozentpunkte auf 11,5 Prozent. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung hatte die Bank Ende Juni die Quote noch auf 12 Prozent beziffert. Aber auch mit dem niedrigeren Wert liegt die Deutsche Bank immer noch deutlich über den erst in einigen Jahren voll gültigen Regeln der Finanzaufseher. Sie hat auch Luft für mögliche neue Belastungen etwa aus den umfangreichen Rechtsrisiken.
Kräftige Gewinnzuwächse verbuchte die Deutsche Bank im Investmentbanking und vor allem in der Vermögensverwaltung. Dagegen schwächelte das Privatkundengeschäft, was auch an den historisch niedrigen Zinsen liegt. Hinzu kamen neue Belastungen aus der konzerneigenen Abbausparte.
BANK DEMENTIERT NEUES SPARPROGRAMM
Jain/Fitschen versuchen seit ihrem Amtsantritt im Juni 2012 mit einem harten Sparprogramm gegen sinkende Einnahmen zu steuern. Bis Ende 2015 sollen die Kosten um 4,5 Milliarden Euro gedrückt werden. Dabei sieht sich der Vorstand auf Kurs, geschafft seien inzwischen 2,6 Milliarden Euro. "Diese Ergebnisse machen die Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie 2015+ deutlich, die wir mit zwei Kapitalerhöhungen im Quartal untermauert haben", sagten die beiden Vorstandschefs laut Mitteilung. Zugleich wies Finanzchef Stefan Krause Gerüchte über eine Ausweitung des Sparprogramms ausdrücklich zurück.
Einer der größten Unsicherheitsfaktoren bleiben juristische Auseinandersetzungen. Im zweiten Quartal erhöhte das Institut seine Rückstellungen für Rechtsrisiken um 470 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro. Neben den gebuchten Rückstellungen könnten dem Zwischenbericht zufolge weitere Belastungen von 3,2 Milliarden Euro drohen, für die die Bank noch keine Vorsorge getroffen hat.
DIVIDENDE SOLL STABIL BLEIBEN
Die Dividende will das Institut trotz der umfangreichen Kapitalerhöhung aus dem Mai/Juni stabil halten. Das Management bereite sich auf eine Ausschüttung von 75 Cent pro Anteilsschein vor, sagte Finanzchef Krause. Eine stabile Dividende würde bedeuten, dass die Deutsche Bank 270 Millionen Euro mehr an ihre Anteilseigner zahlen müsste als zuletzt. Die Bank hatte im Mai/Juni rund 360 Millionen neue Aktien ausgeben und dafür 8,5 Milliarden Euro erlöst. Die Dividende für das vergangene Jahr kostete die Deutsche Bank 765 Millionen Euro./enl/ben/fbr
ISIN DE0005140008
AXC0140 2014-07-29/14:23