Von Archibald Preuschat
Deutschlands drittgrößter Mobilfunkanbieter E-Plus, der unmittelbar vor der Übernahme durch Telefonica Deutschland steht, hat im zweiten Quartal besser abgeschnitten als ihr Käufer.
Beim Umsatz mit mobilen Diensten, also ohne den Verkauf von Endgeräten, verzeichnete E-Plus lediglich einen leichten Rückgang von 0,5 Prozent auf 760 Millionen Euro. Bei Telefonica Deutschland gab diese Kennziffer im Vorjahresvergleich um 2,7 Prozent auf 728 Millionen Euro zurück.
Eigentlich hätte E-Plus noch besser abgeschnitten, wenn die Verschiebung von Umsätzen vom ersten ins zweite Quartal des Vorjahres sowie ein Einmaleffekt von Pensionsrückstellungen das Zahlenwerk nicht verzerrt hätten.
Im Halbjahr wird die Stärke von E-Plus und die Schwäche von Telefonica Deutschland deutlicher: So stieg bei E-Plus der Umsatz mit mobilen Diensten um 0,9 Prozent, während er bei Telefonica Deutschland um 3,1 Prozent zurückging.
Zwar liegen Telefonica Deutschland, besser bekannt unter ihrer Marke O2, und E-Plus beim Umsatz mit mobilen Diensten fast gleichauf: O2 erzielte in den ersten sechs Monaten 1,44 Milliarden Euro, E-Plus kommt auf 1,49 Milliarden Euro. Doch während E-Plus Umsätze gewinnt, gehen bei Telefonica Deutschland die Erlöse im Kerngeschäft Mobilfunk seit einiger Zeit zurück.
Die deutsche Tochter des spanischen Telekommunikationsriesen muss gegensteuern und investiert mehr in die Kundenbindung. Zusammen mit der negativen Umsatzentwicklung bringt das aber die Marge unter Druck. Sie gab im Halbjahr bei O2 um 2,1 Prozentpunkte auf 21,3 Prozent nach, während E-Plus sie leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 30,7 Prozent verbessern konnte.
Auch beim Kundenwachstum hat E-Plus die Nase vorn: 25,85 Millionen zählt die Noch-Tochter der niederländischen KPN jetzt, ein Plus von knapp 6 Prozent. Stagnation hingegen bei Telefonica Deutschland - die 19,44 Millionen entsprechen lediglich einer minimalen Steigerung von 0,1 Prozent. Auch im Kampf um die wertvolleren Vertragskunden, mit denen sich höhere Umsätze erzielen lassen, hat E-Plus die Nase vorn. Sie konnte ihre Zahl im Halbjahr um 9,2 Prozent steigern, während bei Telefonica Deutschland nur ein Plus von 2,5 Prozent steht.
Die Hochzeit des derzeit ungleichen Paares ist aber unausweichlich. Nach dem Plazet der EU-Kommission sind jetzt nur noch einige Formalitäten zu erledigen. Der Abschluss der Transaktion, die sich Telefonica Deutschland 8,6 Milliarden Euro kosten lässt, soll noch im laufenden dritten Quartal erfolgen, bekräftigte O2 am Mittwoch abermals.
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July 30, 2014 03:06 ET (07:06 GMT)
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