Von Peter Evans
LONDON--Amerikaner trinken billigeren Wodka, und Chinesen wenden sich vom hochpreisigen Scotch-Whisky ab. Beide Trends sind schlechte Nachrichten für Diageo, den nach Umsatz größten Spirituosen-Konzern der Welt.
Der Hersteller von Johnnie-Walker-Scotch und Smirnoff-Wodka vermeldete am Donnerstag einen steilen Rückgang des Jahresgewinns. Diageo nannte als Gründe den Nachfrage-Kollaps in China, wo der Absatz des hochpreisigen Johnnie Walker Black Label um fast 30 Prozent einbrach, und Probleme in anderen Schwellenmärkten. Wie andere Konsumgüterhersteller hat auch Diageo im zurückliegenden Jahr unter der Abwertung der lokalen Währungen in den Schwellenmärkten zu leiden gehabt.
In Nordamerika, dem größten und profitabelsten Markt des britischen Konzerns, sanken die Erlöse in dem am 30. Juni beendeten Geschäftsjahr um 7 Prozent. Diageo sagte, das habe hauptsächlich mit der Umrechnung des Dollars in britische Pfund zu tun. Ohne diesen gegenläufigen Wechselkurseffekt wäre der Umsatz in Nordamerika um 3 Prozent gestiegen.
Es gab jedoch auch größeren Anlass zur Sorge in den USA. Die Marke Smirnoff, die etwa ein Viertel zum Nordamerika-Absatz des Konzerns beiträgt, hatte mit dem Markteintritt kleinerer Rivalen zu kämpfen. Außerdem griffen die Konsumenten zunehmend zu günstigeren Wodka-Marken.
"Das Geschäft bei Wodka ist unglaublich wettbewerbsintensiv", sagte Finanzchefin Deirdre Mahlan in einer Telefonkonferenz. "Über die letzten beiden Jahre gab es (in den USA) 210 neue Markteintritte bei Wodka", sagte die Managerin.
Insgesamt sank der Nettogewinn von Diageo im Geschäftsjahr 2013/14 auf 2,25 von 2,45 Milliarden britische Pfund. Der Umsatz ging um 8,5 Prozent auf knapp 14 Milliarden Pfund zurück. Der Umsatz in China brach um 33 Prozent ein, besser lief das Geschäft in Westeuropa.
Diageo ist nicht der einzige große Spirituosen-Konzern, dem das China-Geschäft zu schaffen macht. Ein Grund dafür ist auch, dass vor fast zwei Jahren die chinesische Regierung extravaganten Geschenken an ihre Beamten einen Riegel vorgeschoben hat.
Im vergangenen Jahr hatte Diageo den chinesischen Baijiu-Produzenten Shui Jing Fang übernommen. Baijiu ist ein aus Sorghumhirse hergestellter Schnaps. Der Umsatz von Shui Jing Fang brach im abgelaufenen Geschäftsjahr um 78 Prozent ein.
Die französischen Konkurrenten Remy Cointreau, Hersteller von Remy-Martin-Kognak, und Pernod Ricard haben zuletzt vor der anhaltenden Schwäche in China gewarnt, dem nach Volumen größten Spirituosenmarkt der Welt.
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July 31, 2014 07:11 ET (11:11 GMT)
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