Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT--Die Leitzinsen in der Eurozone bleiben wie erwartet auf ihrem Rekordtiefstand. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, liegt der Zinssatz für die wöchentlichen Refinanzierungsgeschäfte der Banken mit der EZB weiterhin bei 0,15 Prozent. Der Zinssatz für Notfallliquidität beträgt 0,40 Prozent, während der Satz für Einlagen der Banken bei der EZB bei minus 0,10 Prozent liegt.
Die EZB hatte die Leitzinsen im Juni gesenkt und das mit den verschlechterten Inflationsaussichten begründet. Im Juli hat sich die schwache Preisentwicklung indes noch verschärft. Die Teuerung war weiter auf nur noch 0,4 Prozent zurückgegangen, nachdem sie im April und Mai jeweils 0,5 Prozent betragen hatte.
Nach den Prognosen ihres volkswirtschaftlichen Stabs muss die EZB davon ausgehen, dass die Inflationsrate bis zum vierten Quartal 2016 nicht höher als 1,5 Prozent steigen wird. Das Inflationsziel der Zentralbank liegt jedoch bei knapp 2 Prozent.
Der schwachen Kreditvergabe, die für die EZB ein wichtiger Faktor für die niedrige Inflation ist, will sie von zwei Seiten entgegenwirken. Sie bereitet den Kauf von Kreditverbriefungen, sogenannten Asset Backed Securities (ABS), vor, wovon sie sich eine höhere Bereitschaft der Banken zur Vergabe von Darlehen verspricht. Weitere Details zu diesen Überlegungen und zum Stand der Vorbereitungen erwarten Beobachter von der um 14.30 Uhr beginnenden Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi.
Zum anderen will die EZB den Banken zusätzliche Liquidität bereitstellen. Diese bis zu vier Jahre laufenden Gelder aus Wertpapier-Pensionsgeschäften sind jedoch an die Vergabe von Unternehmenskrediten geknüpft. Im September und Dezember sollen diese Langfristtender zugeteilt werden.
(Mitarbeit: Hans Bentzien)
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August 07, 2014 07:45 ET (11:45 GMT)
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