Der Jenaer Software-Anbieter Intershop ist in der ersten Jahreshälfte tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand nach sechs Monaten ein Verlust von 4,38 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das sind rund 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum mit 2,89 Millionen Euro. Der Umsatz des Spezialisten für Programme, mit denen Unternehmen ihren Internet-Handel abwickeln können, verringerte sich um sechs Prozent auf 23,8 Millionen Euro.
"Wir müssen die Kosten dem Umsatzniveau anpassen", sagte Finanzvorstand Ludwig Lutter der Nachrichtenagentur dpa. Er schloss Kurzarbeit in den kommenden Monaten, möglicherweise bereits im September, nicht aus. Ein entsprechender Antrag auf Kurzarbeit für einen Teil der Belegschaft in Jena sei bereits gestellt. Das Unternehmen beschäftigt rund 500 Mitarbeiter.
Als Grund für die Probleme nannte er den bisher zu langsam vorankommenden Umbau der börsennotierten Intershop AG vom Dienstleister zum reinen Software-Unternehmen. Der Umsatz mit Softwarelizenzen, den der Vorstand ankurbeln will, habe sich im ersten Halbjahr zwar um ein Drittel verbessert. Er läge mit 2,4 Millionen Euro aber immer noch unter den Erwartungen.
Zudem ließen in dem für Intershop wichtigen US-Markt größere
Aufträge noch auf sich warten. Die Hoffnung, dass die Ebay
Der Werbung neuer Kunden sei teuer und zeitaufwendig, sagte Lutter. "Es wird länger dauern, als wir hofften." Die Aktionärsversammlung hatte dem Vorstand vor einigen Wochen eine Kapitalerhöhung um 7,5 Millionen Euro versagt.
Intershop hatte bereits in der vergangenen Woche seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2014 gesenkt. Lutter erwartet aber, dass die beiden nächsten Quartale besser ausfallen. Das Unternehmen geht 2014 von einem Umsatzrückgang "im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich" und einem Minus beim operativen Ergebnis (EBIT) im mittleren einstelligen Millionenbereich aus.
Die Intershop-Aktionäre hatten vor einigen Wochen mit großer Mehrheit beschlossen, die Geschäfte zwischen Intershop und der Ebay-Tochter GSI Commerce Solutions extern prüfen zu lassen. Hintergrund ist der Verdacht, dass GSI Konditionen gewährt wurden, die nicht marktüblich waren und dem Jenaer Unternehmen Nachteile brachten. Ebay hat den Hauptversammlungsbeschluss juristisch angefochten./ro/DP/stb
ISIN US2786421030
AXC0178 2014-08-06/13:56