Von Hester Plumridge
LONDON--Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline kommt dem geplanten Verkauf von Medikamenten aus seinem Altbestand offenbar näher. Der US-Generikahersteller Mylan, die Private-Equity-Gruppen TPG Capital, Advent International, KKR und Warburg Pincus sowie einige indische Pharmaunternehmen haben es in die zweite Bieterrunde geschafft, wie einige mit der Sache vertraute Personen sagten.
Glaxo will ein Portfolio von verschreibungspflichtigen Arzneimittelmarken in Europa und den USA mit einem Jahresumsatz von rund 1 Milliarde britischen Pfund verkaufen. Das Portfolio umfasst unter anderem das Antidepressivum Paxil, das Malaria-Medikament Malarone, das Hepatitis-B-Mittel Zeffix sowie Lovaza, ein Fischöl-Derivat, das eine bestimmte Art von Fett im Blut verringern kann.
Ein Verkauf des gesamten Portfolios könnte Glaxo rund 2 Milliarden Pfund in die Kasse spülen, laut Banker und Analysten. Ihre Schätzungen basieren auf einer Bewertung von ungefähr dem zweifachen Jahresumsatz. Die Medikamente könnten alle zusammen oder aber in kleineren Paketen verkauft werden, sagten mit der Sache vertraute Personen.
Glaxo-CEO Andrew Witty sagte im Juli, es gebe ein "sehr erhebliche Interesse" an dem Medikamentenportfolio seitens mittelgroßer Pharmaunternehmen und Private-Equity-Firmen.
Der Absatz der zum Verkauf gestellten Medikamente geht zurück, im ersten Halbjahr um 18 Prozent. Viele der Arzneien werden gar nicht mehr aktiv vermarktet, sie sind aber immer noch hochprofitabel: Die operative Marge des Portfolios lag laut Glaxo in den ersten sechs Monaten des Jahres bei 59 Prozent - und damit deutlich über der Marge von 34 Prozent, die der Konzern in seinen breiteren Pharma- und Impfstoffsparte erzielt.
Erstrundengebote mussten um den 31. Juli herum abgegeben werden. Die Bieter seien inzwischen über die Ergebnisse informiert worden und der Verkaufsprozess dürfte Anfang September fortgesetzt werden, hieß es aus den Kreisen weiter.
"Unsere Erwartung, abhängig von der Realisierung einer anständigen Bewertung, ist, dass wir das (den Verkauf) bis Ende des Jahres über die Bühne kriegen", sagte Witty im Juli in einer Telefonkonferenz zu Journalisten.
Der Verkauf von Portfolios mit Altmedikamenten steht in diesem Jahr im Fokus sogenannter umgekehrter Deals. Solche Deals sind so strukturiert, dass Käufer aus den USA ausländische Wettbewerber oder Vermögenswerte kaufen, um eine europäischen Holdinggesellschaft gründen und damit ihre Steuerzahlungen senken zu können.
Salix Pharmaceuticals beispielsweise kündigte im Juli den Kauf eines Medikamenteportfolios von der italienischen Cosmo Pharmaceuticals für rund 2,7 Milliarden US-Dollar an. Damit darf das US-Unternehmen nach Irland umsiedeln. Mylan gab im gleichen Monat den Kauf eines Generika-Portfolios von Abbot Laboratories für 5,3 Milliarden Dollar bekannt, um einen Umzug in die Niederlande zu erleichtern.
Allerdings zogen solche Steuer-Spar-Deals in den vergangenen Monaten in den USA harsche Kritik auf sich. Vertreter des US-Finanzministeriums prüfen derzeit ihre verwaltungstechnischen Möglichkeiten, um heimische Unternehmen davon abzuschrecken oder zu verhindern, dass diese im Ausland zu Zwecken der Steuervermeidung neu aufzustellen.
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August 20, 2014 13:15 ET (17:15 GMT)
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