Euphorie sieht anders aus: Der deutsche
Aktienmarkt dürfte in der neuen Woche unter Druck bleiben. Darin
sind sich Börsenexperten weitgehend einig. Nachdem der Dax
Gewinnmitnahmen beziehungsweise die Begrenzung von Verlusten könnten nun in den Vordergrund rücken und stünden einer stärkeren Aufwärtsbewegung im Wege, schreibt Investmentanalyst Ralph Herre von der LBBW. Um zum Wachstumstrend zurückzukehren, benötigten die Börsen noch etwas Zeit. Die Diskussionen um US-Zinserhöhungen und die weltweiten Krisenherde dürften die Anleger weiterhin beschäftigen.
DAX KÖNNTE AUF 9000 PUNKTE ZURÜCKFALLEN
"Die Börsenampel für den Dax steht auf gelb, für einen Dreh auf grün bedarf es einer umfassenden Entspannung der Geopolitik und besserer Wirtschaftsdaten in Europa", sagte Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Ayondo. Zwar seien die dunklen Wolken nicht mehr deutlich sichtbar, doch verzogen hätten sie sich nicht, lautet die Einschätzung der Expertin. Dafür genüge auch ein Blick auf die Wachstumsraten in Italien oder Frankreich. Gefahr für den Dax sieht sie auch für den Fall einer Korrekturbewegung beim US-Leitindex Dow Jones, der für gewöhnlich den Taktgeber für den Dax gibt. Dann, so Brylewski, würde die Ampel auf orange springen, das deutsche Leitbarometer könnte in Richtung 9000 Punkte sinken.
Einen solchen Kursrutsch hält auch Commerzbank-Aktienexperte Andreas Hürkamp für möglich. Er verweist darauf, dass auch nach der Berichtssaison für das zweite Quartal die Analysten für die überwiegende Zahl der Dax-Konzerne ihre Gewinnschätzungen nach unten revidiert haben. Bei 9000 Punkten spreche die Bewertung des Dax dann allerdings für eine Bodenbildung.
BERICHTSSAISON GELAUFEN - IFO IM BLICK
Unternehmensseitig wirkt die Agenda für die neue Woche sehr
überschaubar. Die Berichtssaison ist gelaufen. Zwei Nachzügler aus
dem SDax
Konjunkturseitig rückt hierzulande am Montag der Ifo-Geschäftsklima-Index für den Monat August in den Fokus. Die Sorgen über die zahlreichen internationalen Krisenherde dürften weiter auf der Stimmung in den deutschen Unternehmen lasten. Experten rechnen beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer mit dem vierten Rückgang in Folge. Zudem veröffentlicht am Mittwoch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die neuesten Daten zum Konsumklima in Deutschland.
ZWEITE BIP-SCHÄTZUNG FÜR USA
Aus den USA kommen diverse Daten zum Häusermarkt. Besonders achten werden Anleger aber am Dienstag auf den Auftragseingang für langlebige Güter und am Donnerstag auf die zweite Schätzung zum Wirtschaftswachstum (BIP) im zweiten Quartal, die Abweichungen zur ersten Prognose bringen könnte. Die zweite Schätzung verspreche neue Erkenntnisse über die Lage der US-Konjunktur, schreibt LBBW-Analyst Herre. Zudem stehen am Dienstag das Verbrauchervertrauen und am Freitag der Chicago-Einkaufsmanagerindex auf dem Programm./ajx/gl/stb
--- Von Achim Jüngling,dpa-AFX ---
AXC0122 2014-08-22/16:59