Von Maria Armental
Der Softwarekonzern SAP kann nach der Entscheidung eines US-Berufungsgerichts auf eine geringere Strafe in einem Urheberrechtsstreit mit dem US-Konkurrenten Oracle Corp hoffen. Allerdings ist auch eine Wiederaufrollen des Verfahrens möglich, sollte Oracle dies anstreben. Aus Sicht der drei Richter basiert die ursprünglich auf 1,3 Milliarden US-Dollar festgesetzte Strafe auf "unangemessenen Vermutungen". Die Jury unter Richter William A. Fletcher bezifferte den Schaden dagegen auf 356,7 Millionen Dollar. Sie setzen sich zusammen aus 120,7 Millionen Dollar an entgangenen Gewinnen bei Oracle und 236 Millionen Dollar, die SAP an Erträgen erlöst habe.
Wenn Oracle die niedrigere Zahlung ablehnt, kann das Unternehmen erneut vor Gericht ziehen. Für welche Option sich Oracle entscheiden wird, ließ ein Sprecher zunächst offen. Das Unternehmen begrüße aber die Entscheidung, die es ermögliche knapp eine halbe Milliarde Dollar an Schadenersatz und Anwaltskosten für "das dreiste Vorgehen von SAP" zurückzuerhalten.
Die richterliche Entscheidung sei eine klare Botschaft an alle, die es vorzögen, "zu schummeln statt fair und gesetzeskonform zu konkurrieren".
SAP zeigte sich erfreut über das Gerichtsurteil, da es den Schaden näher an die vom Unternehmen eingeräumte Schadenssumme bringe. "Wir hoffen, dass die Angelegenheit damit der endgültigen Beilegung einen Schritt näher gekommen ist", sagte SAP-Sprecher Andy Kendzie.
Oracle hatte die Klage 2007 gegen die von SAP übernommene TomorrowNow eingeleitet und dies mit dem Vorwurf eines illegalen Downloads von Oracle-Software begründet. Laut Gerichtsdokumenten hat TomorrowNow für Oracle-Kunden, die die Software genutzt haben, bis 2008 Wartungsdienste geleistet.
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August 30, 2014 06:17 ET (10:17 GMT)
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