Von Hester Plumridge und Andrew Morse
Ein von der Novartis AG entwickeltes Medikament soll die Todesrate bei Herzinsuffizienz im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um 20 Prozent senken. Damit könnte LCZ696, zu dem der Schweizer Pharmakonzern am Samstag umfangreiche Studien vorgelegt hat, ein weiteres Produkt mit hohem Umsatzpotenzial werden.
Novartis will die Marktzulassung bis Ende 2014 bei der US-Gesundheitsbehörde FDA für die USA und Anfang 2015 dann bei den EU-Behörden beantragen. Das Medikament ist für Patienten mit chronischer Herzschwäche vorgesehen. Sollte es zugelassen werden, könnte es Novartis kräftigen Schub in einer Zeit geben, in der viele Pharmakonzerne damit kämpfen, neue und erfolgreiche Wirkstoffe zu entwickeln.
Chronische Herzschwäche breitet sich in der alternden Gesellschaft der Industriestaaten zunehmend aus. Diese Krankheit, die oftmals zu Herzversagen führt, ist weltweit die Todesursache Nummer eins, wie die Weltgesundheitsorganisation ermittelt hat.
Novartis, hinter Roche Europas Nummer 2 der Pharmakonzerne nach Marktkapitalisierung, könnte laut Schätzungen von Branchenanalysten in der Spitze zwischen 2 und 6 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr mit dem Wirkstoff erzielen.
Bei der Studie unter Beteiligung von 8.400 Patienten wurde ein Vergleich zu Enalapril angestellt, einem preiswerten Generikum, das zu den am stärksten verschriebenen Präparaten im Markt gehört. Sie diente dazu herauszufinden, ob mit LCZ696 die Überlebensrate um mindestens 15 Prozent verbessert werden kann. Dies gilt als Schwellenwert, ab dem Kardiologen geneigt sind, das Mittel als Standardbehandlung einzusetzen. Nach Schätzungen des Schweizer Konzerns leiden in Europa und den USA rund 26 Millionen Menschen an den Symptomen.
Allerdings treten auch Nebenwirkungen auf. Genannt wurden Kreislaufschwäche und niedriger Blutdruck. Auch Husten gehört dazu, der allerdings auch bei der Behandlung mit Enalapril auftritt.
Die Ergebnisse der Studie, die beim Kongress der European Society of Cardiology in Barcelona präsentiert wurden, waren seit März erwartet worden, als Novartis angekündigt hatte, dass sich das Medikament als wirksam erwiesen habe.
Analysten der Deutsche Bank hatten den Spitzenumsatz auf bis zu 6 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt, ausgehend von einer um 15 Prozent verbesserten Überlebensrate. Andere Analysten hatten sich konservativer bei ihren Prognosen gezeigt, aber dennoch Potenzial von mehreren Milliarden Dollar pro Jahr gesehen.
Mitarbeit: Ron Winslow
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August 30, 2014 10:11 ET (14:11 GMT)
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