Von Michael Denzin
Leicht im Minus zeigen sich Europas Börsen am Montagmittag. Die Einkaufsmanager-Indizes aus Europa sind etwas schlechter als erwartet ausgefallen, stützend wirken aber die US-Börsen vom Freitag nach: Der Dow-Jones-Index hat nach einer Schlussrally im August den größten Monatsgewinn seit Februar verbucht. Am Montag kommen von dort jedoch keine neuen Impulse: Wegen des Feiertags "Labor Day" sind die US-Börsen geschlossen. Händler rechnen daher mit einer Fortsetzung des orientierungslosen Geschäfts. Der DAX gibt 0,2 Prozent nach auf 9.457 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,1 Prozent auf 3.168 Zähler.
"Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag wird die Nachfrage die Oberhand behalten", gibt sich ein Händler optimistisch. Er verweist dabei auf die Spekulation um Wertpapierkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) zur geldpolitischen Lockerung. Der Euro fällt in Folge auf neue Jahrestiefs und erholt sich nur leicht auf 1,3140 Dollar. Händler achten daher auf mögliche Aussagen vom Treffen zwischen Frankreichs Präsident Hollande und EZB-Chef Draghi.
Auch die Einkaufsmanager-Indizes (PMIs) aus Europa werden nur mit Blick auf die mögliche Geldpolitik bewertet: Italien und Frankreich sind unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gerutscht, Deutschland und der Gesamt-Indikator für die Eurozone halten sich leicht darüber.
Auch die wichtigen VDMA-Zahlen zum Auftragseingang für den deutschen Maschinenbau sind durchwachsen ausgefallen. Per Saldo könne dies die EZB zu weiteren geldpolitischen Lockerungen motivieren, so die positive Auslegung eines Händlers: "Konjunkturell sind das aber natürlich schlechte Nachrichten".
Ähnliches gilt für den Einkaufsmanager-Index aus China. Er ist zwar leicht gefallen, liegt aber über der Expansionsmarke. Auch in China nehmen die Spekulationen um geldpolitische Anreize mit den schwächeren Daten weiter zu: "Ich glaube nicht, dass China ohne deutlich mehr Stimulus das Wachstumsziel von 7,5 Prozent erreicht", sagt Larry Yu von Macquarie. Dies dürfte die Märkte tendenziell stützen.
Relative Ruhe herrscht bei der Ukraine-Krise. Hier wird auf das Treffen zwischen den Konfliktparteien und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geachtet.
Fresenius Medical Care (FMC) gehören mit 1 Prozent Plus zu den Gewinnern im DAX. "Das Unternehmen ist besonders dollarsensitiv", sagt ein Händler. Deutsche Telekom steigen um 0,7 Prozent. Der französische Iliad-Konzern sucht offenbar nach Partnern für ein neues Übernahmeangebot für T-Mobile US. Eine Offerte zu 33 Dollar hatte die Telekom bereits abgelehnt. T-Mobile notieren derzeit knapp über 30 Dollar.
SAP klettern 0,3 Prozent. Händler verweisen auf die Entscheidung eines US-Gerichts, nach der SAP wegen eines illegalen Downloads von Oracle-Software knapp 357 Millionen Dollar an Oracle zahlen soll. Bisher lag die Strafe bei 1,3 Milliarden Dollar.
Weiter kräftig nach oben geht es mit 3,5 Prozent für die Aktie des schweizerischen Pharma-Riesen Novartis. Hier stützt ein neues Medikament gegen Herzinsuffizienz. Der Konzern spricht von der wichtigsten Markteinführung seit langem. Das Medikament soll die Todesrate im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um 20 Prozent senken. Renault fallen dagegen um 2,8 Prozent nach schwachen Kfz-Zulassungszahlen im August.
Die Nokia-Aktie gibt nach Gewinnmitnahmen 1,5 Prozent ab. Mittelfristig sollte sie jedoch von der Wiederaufnahme in den Euro-Stoxx-50 profitieren, da sie nun wieder von Index-Fonds gekauft werden muss. An den Terminbörsen war jedoch bereits im Vorfeld auf die Aufnahme spekuliert worden. Aus dem Index entnommen wird der irische Baukonzern CRH, dessen Aktien 1,4 Prozent fallen.
Auch im Stoxx-50 gibt es Bewegung: Hier kommt die BT Group, die "britische Telekom", wieder in den Index, ebenso der Versicherer Prudential. Beide Aktien zeigen sich kaum verändert. Aus dem Index fallen Ericsson und Tesco. Tesco verlieren 1,6 Prozent und setzen damit ihre Verlustserie nach der Gewinnwarnung vom Freitag fort.
Die Aktien der britischen Barclays Bank notieren stabil im schwachen Bank-Sektor, nachdem diese ihre spanischen Geschäftsbanken an die Caixabank verkaufen will. Caixabank wird dafür rund 800 Millionen Euro zahlen.
Bei den Nebenwerten verlieren Tipp 24 über 6 Prozent. Der Glückspiel-Ausrichter hat erneut eine massive Gewinnwarnung veröffentlicht. Es ist die zweite binnen fünf Wochen.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.172,03 -0,02% Stoxx-50 3.052,68 +0,27% DAX 9.471,69 +0,02% FTSE 6.815,17 -0,07% CAC 4.373,16 -0,18% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,56 +5 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.39 Uhr Fr, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3138 0,09% 1,3126 1,3151 EUR/JPY 136,95 0,14% 136,76 136,72 EUR/CHF 1,2065 0,00% 1,2065 1,2063 USD/JPY 104,25 0,06% 104,19 103,95 GBP/USD 1,6618 0,09% 1,6603 1,6584 ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/raz
(END) Dow Jones Newswires
September 01, 2014 06:46 ET (10:46 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.