Von Christian Grimm
Die deutschen Bauern können die russischen Gegensanktionen nach Ansicht von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) verschmerzen. "Das russische Importembargo für Agrarprodukte wird für die deutschen Erzeuger spürbar sein, aber beherrschbar bleiben", sagte Schmidt nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Polen in Bonn.
Um die Verluste für die am direktesten betroffenen Obstbauern zu minimieren, rief Schmidt erneut dazu auf, mehr Äpfel, Birnen und Pflaumen zu essen. Die Vernichtung von Lebensmitteln lehnt der CSU-Minister ab.
Moskau hatte auf die Wirtschaftssanktionen des Westens mit einem Einfuhrstopp für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Japan reagiert. Die EU hat für die Landwirte von leicht verderblichem Obst und Gemüse ein Hilfspaket von 125 Millionen Euro aufgelegt, das Ausfälle kompensiert. Damit soll auch ein Preisverfall verhindert werden. Auch die Fleischhersteller können auf Entschädigung hoffen.
Die EU-Staaten sind unterschiedlich stark von Moskaus Bann betroffen, der Waren im Wert von rund 5 Milliarden Euro betrifft. Mit geschätzt 930 Millionen Euro dürfte Litauen am meisten leiden, gefolgt von Polen mit 890 Millionen. Deutschland kommt auf Rang 3 mit einem erwarteten Ausfall von 600 Millionen Euro.
In Polen ist es wegen der Sanktionen ein Volkssport geworden, besonders viele Äpfel zu essen, um die Wirkung der Strafmaßnahmen zu begrenzen.
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September 02, 2014 10:50 ET (14:50 GMT)
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