Von Liam Moloney
ROM--Der italienische Ölkonzern Eni hat wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei einem Geschäft in Nigeria Ärger mit den Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Mailand hat nun Ermittlungen gegen Konzernchef Claudio Descalzi eingeleitet. Eni bekräftigte, nichts Illegales beim Kauf der Öl-Assets in Nigeria getan zu haben.
Die Ermittlungen gegen Descalzi, den seit April amtierenden Vorstandschef und langjährigen Eni-Manager, sind laut Unternehmen Teil einer vorläufigen Untersuchung des Kaufs des Offshore-Blocks OPL 245 in Nigeria 2011. Zu der Zeit war der jetzige CEO Chef der Explorations- und Fördersparte von Eni.
"Eni dementiert weiterhin jegliches illegales Verhalten", lautet es in der Pressemitteilung. Der Konzern kooperiere voll und ganz mit den Behörden und sei zuversichtlich, dass die Ermittlung zu dem Schluss kommt, dass alles korrekt abgelaufen ist.
Bei der Untersuchung der Staatsanwaltschaft gehe es um mögliche internationale Korruption durch den staatlich kontrollierten Konzern im Zusammenhang mit der Übernahme der nigerianischen Anlage, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person.
Eni und Shell hatten OPL 245 für insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar gekauft. Die Öllizenz war fast zehn Jahre lang Teil eines Eigentümerstreits zwischen dem Unternehmen, das die Lizenz in der Zeit der Militärdiktatur erhalten hatte, der nigerianischen Regierung und Shell.
Der Kauf hat die Aufmerksamkeit von Antikorruptions-Aktivisten erregt, die sich um größere Transparenz der Ölfirmen bei ihren Deals mit ressourcenreichen nicht-westlichen Ländern bemühen.
"Wir glauben, dass die potenzielle Belastung für Eni aus der Nigeria-Untersuchung bis zu 500 Millionen Euro oder rund 1 Prozent der derzeitigen Marktkapitalisierung erreichen könnte", schrieben die Analysten der Bank Akros.
Am Donnerstag wiederholte der in Rom beheimatete Konzern, dass er sich nicht ungebührlich verhalten habe. Der Kauf von OPL 245 sei ein Deal lediglich mit der nigerianischen Regierung und Shell gewesen. In der Vergangenheit hat Eni bereits dementiert, den Kauf über Dritte abgewickelt zu haben.
Eine vorläufige Untersuchung läuft auch gegen Roberto Casuala, Vorstand für Entwicklung, Operatives Geschäft und Technologie bei Eni.
Die Staatsanwaltschaft Mailand war für einen Kommentar nicht zu erreichen.
In einem Großteil der Fälle kommt es bei Ermittlungen durch italienische Behörden gegen Unternehmensvertreter und Konzerne nicht zu strafrechtlichen Verurteilungen.
Mitarbeit: Giada Zampano.
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September 11, 2014 12:39 ET (16:39 GMT)
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