(Schreibfehler im 2. Absatz berichtigt.)
LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemieriese Bayer
Die Industriesparte, die bei den Leverkusenern unter dem Namen MaterialScience (BMS) geführt wird, soll als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden. Der Aufsichtsrat stimmte den Plänen des Vorstands am Nachmittag einstimmig zu. Auch die Vertreter der Arbeitnehmer, die die Abkehr von der "Drei-Säulen-Strategie" kritisierten, trugen die Entscheidung gegen Zugeständnisse bei der Beschäftigungssicherung mit.
'TIEFGREIFENDER EINSCHNITT'
Mit dem Management einigten sich die Arbeitnehmervertreter auf den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sowohl für Bayer wie auch für BMS bis Ende 2020. Die Trennung von MaterialScience sei eine "tiefgreifender Einschnitt", erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Thomas de Win. Mit der Vereinbarung sei es aber gelungen, eine gute Basis für die Zukunftssicherung der Arbeitsplätze in beiden Gesellschaften zu schaffen.
Eine Herauslösung der Sparte aus dem Konzern mittels Börsengang
oder eines Verkaufs hatte Konzernchef Dekkers in den vergangenen
Jahren zwar nie ausgeschlossen, aber die Notwendigkeit zunächst
nicht gesehen. Der Teilkonzern, der auch einen neuen Namen bekommen
soll, ist Dekkers zufolge der viertgrößte Anbietern in Europa hinter
BASF
BAYER-AKTIE STEIGT KRÄFTIG
Im vergangenen Jahr hatte die Bayer-Tochter einen Umsatz von 11,2 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 435 Millionen Euro erzielt. Das neue Unternehmen soll weltweit rund 16 800 Menschen beschäftigen, darunter etwa 6500 in Deutschland. "MaterialScience ist sehr gut aufgestellt und verfügt heute über wettbewerbsfähige, moderne Großanlagen", erläuterte Dekkers. Insgesamt hatte Bayer zuletzt mehr als 113 000 Beschäftigte.
Die Nachricht vom Rückzug aus dem Kunststoffgeschäft ließ den Kurs der Bayer-Aktie kräftig steigen. Das Papier kletterte bis zum Nachmittag um rund 5 Prozent auf mehr als 111 Euro je Aktie und erreichte damit einen Höchststand.
BÖRSENGANG BINNEN ANDERTHALB JAHREN
Innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate solle BMS als separate Aktiengesellschaft an die Börse gebracht werden, hieß es weiter. Nähere Details wurden nicht genannt. Dekkers schloss nicht aus, mögliche Verkaufsangebote zu prüfen. Klares Ziel sei es aber, BMS allein in die Selbstständigkeit zu bringen, ergänzte Finanzvorstand Werner Baumann, der ab Oktober für Strategie im Bayer-Vorstand zuständig sein wird. Erlöse aus dem Börsengang sollen in die Tilgung von Schulden und als Investitionen in die Gesundheit- und Agrargeschäfte fließen./ls/DP/stw
ISIN DE000BAY0017 DE000BASF111 DE000EVNK013
AXC0179 2014-09-18/16:57